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Selbstwirksamkeit

Glückliche Kinder – Starkes Leben durch die Resilienz

Wer wünscht sich nicht, dass seine Kinder mal stark durch Leben gehen, selbstbewusst sind, ihren Weg finden und gehen werden. Ich behaupte mal, alle Eltern!

Jetzt stellt ihr euch natürlich die Frage, wie bekommen wir das hin, wie können wir das als Eltern fördern und entwickeln? Genau das möchte ich euch hier erklären

Das, was wir uns für unsere Kinder wünschen, ist Resilience – Innere Widerstandskraft

Hierzu gibt es ein tolles Video von Emmy Werner zum Einstieg. Hier finden sich auf die Anfänge der Resilienzforschung.

-> https://www1.wdr.de/mediathek/video-resilienz–was-macht-kinder-stark-100.html

 

Doch was ist Resilienz nun genau?

Resilienz nennt man die innere Widerstandsfähigkeit.

Diese ist nicht nur angeboren, sondern kann ein Leben lang gelernt bzw. trainiert werden

Resilienz benötigen wir immer, wenn wir aus unserer eigenen Komfortzone verlassen müssen z.B. um etwas Neues zu lernen.

Beispiel faltet eure Hände – dies macht ihr immer genau gleich. Es ist immer der Zeigefinger einer bestimmten Hand oben. Nun probiert es anders herum, das fühlt sich falsch an oder? Es ist ein unangenehm/ falsches Gefühl, unser Gehirn sagt uns dies. Das Gehirn sagt, mach es wieder zurück.

Wenn man es häufiger trainiert, ist es irgendwann normal, wir und unser Gehirn gewöhnen uns daran. So ist es bei neuen Sachen, die wir lernen. Was hilfreich für uns ist, möchte es unser Gehirn vielleicht trotzdem nicht. Es kann dennoch antrainiert werden, wie das Hände falten.

So können wir ein Leben lang selbstwirksam bestimmen, wie resilient wir durch das Leben gehen.

Im Video habt ihr schon von den Schlüsselfaktoren/Fähigkeiten gehört. Emmy Werner stellte heraus, dass resiliente Kinder bestimmte Fähigkeiten besitzen.

Resiliente Kinder können:

  • ihre eigenen Gefühle und die von anderen erkennen und einordnen.
  • die eigenen Gefühle kontrollieren, regulieren oder dafür um Rat bitten.
  • eigene Stärken und Kompetenzen erkennen.
  • Hilfe holen und scheuen sich nicht vor Kontakt.
  • Strategien zur Problemlösung entwickeln und auf ähnliche Situationen übertragen.

Diese benannten Fähigkeiten von resilienten Kindern sind nicht immer gleich ausgeprägt. Resilienz ist eine variable Größe, die in einem Bereich stärker in einem anderen schwächer sein kann.

 

Wie können wir Resilienz bei unsern Kindern stärken?

Erstmal, die Resilienz von dir und deinem Kind unterscheidet sich nicht. Wer als Kind resiliente Fähigkeiten entwickeln konnte, kann sich diese im späteren Leben sehr zunutze machen.

Eure Kinder entwickeln ihre innere Widerstandskraft zum größtenteils mit der Hilfe Erwachsender, aber auch eine feste Bezugsperson, die Sie wertschätzt, spielt eine große Rolle. Der Kontakt zu gleichaltrigen Kindern und Beziehungen zu Erziehenden stärkt die Resilienz.

Eure Kinder brauchen viel Wärme und Vertrauen sowie viel Interesse und Kontrolle, um die eigene Widerstandsfähigkeit aufzubauen. Wenn ihr euren Kindern wichtige Werte und den Glauben an die eigene Selbstwirksamkeit vermittelt, wird es sich im späteren Leben selbst behaupten und lernt einen flexiblen Umgang mit schweren Lebenssituationen.

Autor:

Selina Rombach

Trotziges/Freches Kind

Autonomie des Kindes oder Trotzphase?

Oder die Entdeckung des eigenen Ichs?

Wieso kommt es denn überhaupt zur Trotzphase? Welchen Sinn hat sie? Und wie möchtest du damit umgehen?

Ungefähr ab 18 Monaten kann die „Trotzphase“ losgehen und kann bis zum sechsten Lebensjahr anhalten. Wobei die intensivste Zeit in der Regel das dritte Lebensjahr ist. Das kann eine seeeeehr lange Zeit sein.

Junge rennt durch Regen

Aber wie kommt es dazu? Bzw. warum?

Wusstest du, dass ein Kind in Deutschland im Durchschnitt pro Tag ca. 265 Mal das Wort „nein“ hört? Das sind 1.74 Millionen Mal, bis es 18 ist.
Ein dreijähriges Kind ist in der Regel ca. 12 oder 13 Stunden pro Tag wach. Das bedeutet, dass es das Wort Nein ca. 21 Mal pro Stunde hört. Stell dir vor, dir sagt jemand 21 Mal pro Stunde, also weniger als alle drei Minuten, „nein“ zu etwas, was du unbedingt machen möchtest.
Wie fühlst du dich dabei?

Gleichzeitig lernen Kinder in genau dem Alter, dass sie Grenzen ziehen können, dass sie sagen können, was sie machen möchten und was nicht. Sie können selbst bestimmen – zumindest manchmal. Das bedeutet nun nicht, dass wir unseren Kindern alles erlauben sollten.

vollgemaltes Kind

Aber was können wir tun?

Wenn du nicht weiterweißt, stelle dir die Situation umgekehrt vor. Du hast in der nächsten Stunde ständig neue, großartige Ideen, die du unbedingt umsetzen möchtest. Aber irgendwie, kommt das bei deinem Umfeld nicht sonderlich gut an. Sie wollen einfach nicht mitmachen, finden deine Ideen nicht so toll, wie du sie findest.
Was würde es dir leichter machen, ein „nein“ zu akzeptieren?
Wenn du zumindest das Gefühl hast, gehört und verstanden zu werden? Wenn du mitbekommst, dass dir dein Gegenüber nichts „Böses“ möchte? Vielleicht gerade einfach keine Zeit oder Energie hat?

  • Höre deinem Kind richtig zu. Nicht nur nebenher. Nehme dir die paar Sekunden Zeit, deinem Kind deine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Schau ihm dabei in die Augen. Höre wirklich zu.
  • Nehme es nicht persönlich. Wenn dein Kind anfängt, mit dem Fuß zu stampfen oder dich anzuschreien, dein Kind weiß noch nicht, wie es mit den ganzen Gefühlen und Frustrationen umgehen soll.
  • Lass dein Kind ausprobieren. Wieso eigentlich nicht? Manchmal ertappen wir uns dabei, aus Gewohnheit „nein“ zu sagen. Oder weil es einfacher ist. Lass es dein Kind doch einfach mal selbst probieren? In dieser Phase geht es um Selbstwirksamkeit – etwas selbst machen zu können.
  • Sag ja. Mach etwas verrücktes. Und wenn es zum Mittagessen Schokoladenpudding gibt? Das muss ja nicht immer so sein. Mach etwas besonderes daraus. Unterstütze die Motivation und Energie deines Kindes. Das Obst oder Gemüse kann es dann als Mittagssnack essen.
  • Helfe deinem Kind, Wörter für seine Gefühle zu finden. Fühlst du dich traurig? Bist du aufgeregt? Hast du Angst?
  • Nehme dein Kind in den Arm. Eine Umarmung kann sehr viel (wieder) gutmachen. Aber bitte auch nur, wenn das Kind gehalten werden möchte. Und wenn es erst abweist und vielleicht zwei Minuten später eine Umarmung haben möchte, bitte nicht nachtragend sein. Wir kennen solche Situationen von uns selbst. Wie schwer muss es für ein kleines Kind sein?
  • Reagiere nicht genervt. Ich weiß, es ist ab einem gewissen Punkt schwer. Und es ist okay, mal genervt zu reagieren. Erkenne es, halte inne, atme, entschuldige dich. Siehe den vorherigen Punkt.
  • Suche dir Unterstützung. Finde jemanden, mit dem du sprechen und dich austauschen kannst. Jemand, der ähnliche Ansichten hat wie du. Es kann dein Partner sein, eine Freundin, eine andere Mutter, eine Beratungsstelle. Finde jemand, bei dem du dich gut aufgehoben fühlst, darüber zu sprechen.

Ich sage nicht, dass das immer alles einfach ist, aber es lohnt sich! Wie alles, ist auch das eine Übungssache.

Wenn Kinder schon von Früh an erfahren, dass sie selbstwirksam sind, dass sie ihre Umwelt und ihr Leben selbst (mit)bestimmen können, können sie zu starken, selbstbewussten Erwachsenen werden. Vielleicht hilft dir dieser Gedanke auch dabei, die ein oder andere unangenehme Situation auszuhalten und ruhiger zu reagieren.

Genieße es. Ganz bewusst. Mach neue Erfahrungen mit deinem Kind. Wachst zusammen. Weiß: du bist nicht alleine!

Und ganz wichtig – nehme dir Zeit für dich. Nur wenn du dir Zeit nimmst, kannst du im Gleichgewicht sein. Dann kannst du auch viel entspannter auf das nächste „Ich will aber!!“ reagieren.

Kind fängt Seifenblase

Autor:

Sabrina Rees

6 Wege, wie du mit Leichtigkeit mehr Selbstwirksamkeit leben kannst und deine Kinder sich das automatisch bei dir abschauen werden

Selbstwirksamkeit fördern, doch dir fehlt eine wirkungsvolle Anleitung dafür? 6 Wege, wie du mit Leichtigkeit mehr Selbstwirksamkeit leben kannst und deine Kinder sich das automatisch bei dir abschauen werden

Du stehst vor einer Entscheidung und du traust dich nicht, diese auch zu treffen? Plötzlich überkommt dich ein Angstgefühl und du schiebst die Entscheidung auf? Und dann kommt irgendwann die Situation, bei der du dann keine Wahl mehr hast eigenständig zu entscheiden, weil die Situation es für dich entscheidet?

 

Das klingt nicht selbstwirksam oder? Nun, auch mich überkommen solche Gefühle immer wieder einmal.

Hier 6 Wege, wie man dennoch zu mehr Selbstwirksamkeit gelangen kann. Denn du weißt ja: Im Internet findet sich für (fast) jedes Problem eine Lösung!

 

1. Übe Selbstwirksamkeit täglich

Wenn du selbstwirksamer werden willst und Angst davor hast, es nicht mehr lernen zu können, dann kann ich dich beruhigen – mit täglichem Üben schaffst auch du das. Überlege dir, was du schon gut kannst. Zum Beispiel die Kinder morgens richten, den Haushalt meistern, Arbeiten gehen und dann auch noch gute Freundschaften und Beziehungen pflegen? Wie gehst du dabei vor und warum klappt das so gut und oft auch ganz unbewusst? Schreibe dir das auf und du erkennst Vorgehensweisen, die dir in dem Maße nicht bewusst waren. Danach betrachtest du die Dinge, die du noch nicht gut kannst und dich nicht traust, diese Sache zu ändern. Vielleicht möchtest du gesünder leben, sportlich aktiver sein oder mehr Ordnung in dein Zuhause bringen? Dann mache dir einen Plan und nimm dir täglich eine Sache vor, die du ändern kannst.

2. Setze dir kleinere Etappenziele

Bei dem Versuch, etwas ändern zu wollen, neigen wir oft dazu, alles sofort perfekt umsetzen zu wollen. Doch das kann negative Auswirkungen auf unser Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten haben. Denn alles auf einmal zu ändern ist schwierig und wir müssen die neuen Gewohnheiten schrittweise ändern. Wenn wir also scheitern, geben wir schneller auf, da wir keine Erfolgsgefühle haben. Kleinere Etappenziele stecken hilft dabei, jeden Tag oder jede Woche dieses Ziel zu erreichen und dann von Erfolgsgefühlen durchflutet, gestärkt und motiviert weiterzumachen. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wächst dabei stetig.

 

3. Suche dir einen Mentor

Gibt es jemanden, der das schon gut kann, was du gerne bei dir ändern möchtest? Frage diese Person, ob sie dir mit Tipps und Strategien helfen will, deine Ziele zu erreichen. Du musst nicht alleine dein Problem lösen und andere Menschen sind oft sehr froh, wenn sie dir helfen können. Das Leben besteht aus Geben und Nehmen und deshalb darf man sich auch gerne Hilfe holen, um seine Ziele zu erreichen. Denke immer daran, auch erfolgreiche Menschen suchen sich einen Mentor, um erfolgreich zu sein. Seien es Sportler, große Talkmaster oder Schauspieler und Politiker. Diese können auch nicht alles, doch sie üben täglich mithilfe ihres Mentors. 

4. Ändere deine Sichtweise

Wenn du dir also Hilfe geholt hast und dadurch vielleicht einen Perspektivenwechsel auf deine Situation gewonnen hast, kannst du mithilfe deiner neuen Strategien einen Plan erstellen, wie du deine kleineren Ziele erreichst und dadurch am Ende dein großes Ziel. Das klingt jetzt viel selbstwirksamer, findest du nicht auch?

5. Lebe die Herausforderungen

Eine der großen Herausforderungen im Leben ist es, unangenehme Dinge zu erledigen. Wie oft schiebst du deshalb etwas auf? Versuche diese Herausforderungen anzunehmen und dabei zu wachsen. Irgendwann ist dieser erste Schritt keine Herausforderung mehr und du steuerst automatisch auf das nächste Level zu. Wenn du eher introvertiert bist und Angst hast zu telefonieren, dann fange damit an, dass du täglich einen Anruf machst, der dir dabei hilft, mit anderen (fremden) Menschen zu reden. Irgendwann wirst du merken, wie es dir immer leichter fällt, fremde Menschen anzurufen und Dinge zu besprechen. Auch wenn es „nur“ beim Arzt, der Autowerkstatt, einer Behörde oder einem Amt ist – du bekommst Erfahrung darin und dadurch ein Erfolgsgefühl.

6. Schreibe deine Erfolge auf

Egal was du dir vorgenommen hast – schreibe deine Erfolge auf. Führe dieses Erfolgstagebuch am besten täglich, damit du dir dadurch sichtbar machst, was du an diesem Tag alles erreicht hast. Somit erlangen die kleinen Etappenziele an Wichtigkeit und führen zum großen Ziel. Durch dieses Sichtbar machen, wirst du motivierter weiter auf dein großes Ziel zuschreiten können.

Wenn dich also wieder einmal das Gefühl der Hilflosigkeit überkommt:

Schließe nicht die Augen und erstarre vor Angst. Fange ganz langsam damit an, dir einen Plan zu machen. Warum traue ich mich das nicht? Was wird passieren, wenn ich mich das nicht traue oder was passiert, wenn ich diese Herausforderung tatsächlich Schritt für Schritt angehe?

Du wirst schnell merken

wie das Leben auf alle Entscheidungen reagiert. Egal, ob du dich deinen Aufgaben stellst und selbstwirksam etwas bewirkst oder ob du dich entscheidest, etwas nicht zu tun – Es wird immer eine Konsequenz daraus folgen und du musst dann mit diesen leben. Von daher ist es doch schöner, wenn du die Richtung selbst vorgibst oder nicht?

Deine Kinder lernen von dir

Wenn du immer alles perfekt kannst und das deinen Kindern genauso vorleben kannst – Herzlichen Glückwunsch! Dann musst du nichts mehr ändern und deine Kinder lernen von den Besten.

Aber auch wenn du nicht alles beherrschst, wie du es gerne hättest, schauen sich deine Kinder täglich etwas bei dir ab. Wie du mit Herausforderungen umgehst und wie du dir Hilfe holst. Das ist sehr wertvoll für deine Kinder. Sie sehen dadurch, wie man das Leben selbstwirksam und selbständig gestalten kann. Sie sehen bei dir, wie man Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten bekommen kann. Sie schrecken dann auch nicht davor zurück, sich selbst Hilfe zu suchen, denn du hast es ihnen vorgemacht!

 

 

Selbstwirksam Probleme lösen

Deine Kinder bekommen ein Gefühl dafür: wenn ich etwas nicht kann, dann hole ich mir Hilfe und übe. Alleine diese Handlung gibt ihnen das Gefühl, stolz auf sich zu sein, ihr Problem alleine lösen zu können und das ist auch ein Erfolg auf dem Weg zum selbstwirksamen Handeln. Deine Kinder haben es an dir gesehen, dass du nicht aufgibst und auch Fehler machst. Doch das gezielte Üben und Lernen, wie du mit deinen Herausforderungen umgehst, zeigt deinen Kindern, dass es sich lohnt, weiterzumachen und nicht sofort den Kopf in den Sand zu stecken. Sie lernen den Umgang mit Problemen und Frustrationen von dir.

Mittel- und langfristig zahlt sich deine Mühe für dich und das Verhalten deiner Kinder zigfach aus

  • durch dein selbstwirksameres Handeln, gewinnst du mehr Zutrauen in deine Fähigkeiten und verlierst somit die Angst davor, neue Herausforderungen anzunehmen. Denn du hast jetzt eine neue Vorgehensweise gelernt, Probleme zu analysieren und deine großen Ziele in kleine Etappenziele zu unterteilen. Die Erreichung der kleinen Ziele gibt dir mehr Vertrauen in deine Versprechen und deine Fähigkeiten und du kommst seltener von deinem Pfad ab, deine großen Ziele zu erreichen.
  • deine Kinder lernen von dir, etwas zu bewirken und etwas beeinflussen zu können. Dies ist ein menschliches Grundbedürfnis
  • Sie lernen ebenfalls von dir sich selbstwirksam zu fühlen: sie bekommen eigene Erfolgserlebnisse, du bist ein passendes Vorbild und lebst es ihnen vor, du ermutigst sie und sie bekommen das Bewusstsein für ihre eigenen emotionalen und körperlichen Signale
  • Eure Muskeln der Selbstwirksamkeit wachsen: Je mehr Herausforderungen ihr angeht und dadurch Selbstwirksamkeits-Erfahrungen macht, desto stärker werden die entsprechenden Verschaltungen im Gehirn

 

Freut euch auf eure Herausforderungen und das konkrete Vorgehen, diese zu meistern.

 

Die beste Schule im Leben deines Kindes bist du und dazu musst du nicht perfekt sein, sondern ihm nur deine Strategien und deine Bereitschaft, Probleme selbstwirksam zu lösen, vorleben 😊

 

Lade dir die Selbstwirksamkeits-Checkliste herunter und dann darfst du gerne täglich damit üben.

 

Willst du mit deinem Kind gemeinsam selbstwirksame Stunden erleben? Wie wäre es mit einem CaPiMo-Kurs ganz in deiner Nähe? Schau gerne vorbei und buche einen passenden Kurs für euch: https://capimo.eu/kurse/

Freies Laufen lernen

Hurra ich kann laufen „Die selbständige Bewegungsentwicklung des Kindes“ Teil 2

Zur selbständigen Bewegungsentwicklung gehört auch das selbständige Laufen lernen. Aber wenn ich mich so umschaue ist dies genau der Entwicklungsschritt, in den am häufigsten eingegriffen wird. Sehr oft sehe ich Kleinkinder, die an den Händen durch den Raum geführt werden. Warum wird das eigentlich so oft gemacht? Es ist doch total unbequem und anstrengend meiner Meinung nach. Außerdem hat es mit einer selbständigen Bewegungsentwicklung nichts mehr zu tun. Das Aufstehen und die ersten Schritte sind ein riesiger Meilenstein in der Entwicklung eines Kindes. Ein riesiger Schritt in Richtung Selbständigkeit. Außerdem steht dieser Entwicklungsschritt ganz oben auf der „Ich bin stolz auf mich, weil ich das allein geschafft habe“ Liste. Wenn ein Kind diesen beeindruckenden Entwicklungsschritt allein meistert, dann steigt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten unbeschreiblich an und das Kind erfährt sich mit jeder Faser seines Körpers als selbstwirksam. Lernt ein Kind laufen, erfährt es plötzlich das aus dieser Position alles ganz anders aussieht. Gleichzeitig lernt es, dass es jetzt auch sehr gut Dinge von A nach B transportieren kann. Was für ein wahnsinniges Gefühl muss es für ein Kind sein, das Aufrichten und danach das Laufen gelernt zu haben.

Wann lernt ein Kind laufen?

Kind in Bewegung

Ein Kind lernt Laufen, wenn es so weit ist und sich körperlich, sowie geistig dazu in der Lage fühlt. Es braucht dafür eine große Portion Geduld und eine hohe Frustrationstoleranz. Denn bis das Laufen zu einem flüssigen Bewegungsablauf wird und ohne groß nachzudenken funktioniert, ist einiges an Übung nötig. Dabei passieren natürlich auch einige Fehlversuche mit so mancher Landung auf dem Po. Je mehr das Kind übt, desto weniger Bruchlandungen passieren und desto schneller klappt das Laufen lernen. Wie in Teil 1 dieses Blogartikels bereits erwähnt, haben sich in den Köpfen der meisten Erwachsenen feste Altersangaben darüber verankert, wann ein Kind was können muss. Beim Laufen ist das ein ganz fixes Datum an dem von vielen Eltern erwartet wird, jetzt muss mein Kind laufen können, nämlich der erste Geburtstag. Aber auch hier gilt, das Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Der Durchschnitt besagt, dass Kinder um den 13. Monat herum mit dem selbständigen freien Gehen beginnen. Manche laufen aber auch schon mit 9 Monaten oder auch erst mit 16 Monaten.  Das ist aber alles ein normales Tempo und keins worüber man sich Sorgen machen muss und deswegen Hilfestellungen gibt. Jedes gesunde Kind lernt früher oder später laufen. Auch oder vor allem dann, wenn ihm keiner seine „helfenden“ Hände reicht.

Vom Aufstehen bis zum selbständigen Laufen

 

Laufen lernen ist eigentlich in mehrere Teilschritte eingeteilt. Wenn das Kind bereit dazu ist und genügend Körpererfahrungen gesammelt, sowie die nötige Muskulatur aufgebaut hat, beginnt es damit, sich an Gegenständen oder an unseren Beinen hoch zu ziehen. Gelingt dies dem Kind, wird es dieses motorische Meisterwerk, nämlich seinen eigenen Körper aufzurichten, immer und immer wieder wiederholen bis es „perfekt“ funktioniert. Danach beginnen die ersten Schritte an Gegenständen entlang. Oft zeitgleich, auch wenn am Anfang meist eher zufällig, steht das Kind frei. Ich konnte bei meinen Kindern beobachten, dass sie oft abgelenkt waren mit Gegenständen in ihren Händen und sie deswegen gar nicht so richtig bemerkt haben das sie frei stehen 😊 Es übt und wiederholt alle Teilschritte so lange, bis diese richtig „sitzen“ und es sich selbst zutraut, im wahrsten Sinne des Wortes die nächsten Schritte zu gehen. Ins Detail und hochkonzentriert wird das Aufstehen und wieder hinsetzten, das entlang Gehen an Gegenständen, das freie Stehen geübt und trainiert mit viel Durchhaltevermögen und sehr ausdauernd. Dann plötzlich passiert es: das Kind überwindet den Abstand von einem Gegenstand zum nächsten, und macht seine ersten Schritte, anfangs nur ganz wenige. Es schaut sich genau an wie weit ist es bis zum nächsten „sicheren Anker“ ist, und kann sich und seine Fähigkeiten sehr gut selbst einschätzen. Klappen die ersten Versuche, werden es nach und nach mehr Schritte von einem Gegenstand zum nächsten, bis es völlig selbständig läuft. Dieser Ablauf passiert, wie beschrieben, völlig alleine aus dem Kind heraus, ohne das es dazu Eingriffe von außen benötigt – auch helfende „Hände“ braucht ein Kind, das gerade dabei ist einen Meilenstein in seiner motorischen Entwicklung zu erbringen, nicht. Trotzdem kann man als Eltern sein Kind beim selbständigen Laufen lernen unterstützen, indem man ein paar Sachen beachtet. Wie das aussehen kann, habe ich im Folgenden kurz zusammengefasst. Aufstehen und selbständig Laufen

Worauf ist beim selbständigen Laufen lernen zu Achten:

  • Nicht in das selbständige Laufen lernen eingreifen

natürlich lautet auch beim Laufen lernen das Motto der selbständigen Bewegungsentwicklung: Das Kind nicht in Positionen bringen, die es nicht von sich aus einnimmt. Darunter fällt auch, das Kind an den Händen zu führen, obwohl es nicht von sich aus frei läuft. Wenn man ein Kind an den Händen führt macht es das in der Regel zwar gerne mit, da es sich freut plötzlich auch aufrecht und gemeinsam mit einem Erwachsenen vorwärts kommen zu können, denn es macht Spaß und es kommt so schnell von A nach B. Das ist auch der Grund dafür, dass wenn man dies einmal angefangen hat, das Kind das auch immer wieder einfordert. Aus meiner Erfahrung weiß ich, das Kinder die es nicht kennengelernt haben, an den Händen durch die Gegend geführt zu werden, dies nicht von sich aus einfordern. Aber hat das Kind erstmal erfahren, dass man sich ja an den Händen der Erwachsenen sehr gut vorwärts bewegen kann, findet es sehr schnell Gefallen daran und möchte dies dann natürlich immer wieder machen. Das ist dann der Punkt wo man als Erwachsener relativ schnell denkt, das Kind wollte es von sich aus. Wichtig ist zu sagen, dass man durch das Führen an den Händen, in den natürlichen Vorgang des Laufen lernens eingreift und das Kind dadurch wichtige Erfahrungen überspringt. Es ist motorisch noch nicht so weit und auch seine Muskulatur ist häufig noch nicht so aufgebaut, dass es den Rücken stabil aufrecht halten kann. Neben dem körperlichen Aspekt, ist auch die „Message“ die das Kind dadurch für sich abspeichert, eine völlig andere als wenn es sich selbständig das Laufen beibringen kann. Wird das Kind an den Händen geführt, lernt es, mit der Hilfe von z.B. Mama und Papa kann ich durch den Raum laufen. Es verlässt sich auf die Unterstützung und ist deswegen, während es die Schritte geht, nicht aktiv sondern passiv am Laufen beteiligt. Lernt es komplett selbständig zu Laufen ohne die Hilfe der starken Arme die von oben kommen, erfährt es was alles in ihm steckt, zu welchen großen „Schritten“ es in der Lage ist. Es erfährt sich als aktiver Akteur seiner Entwicklung und erfährt sich in hohem Maße als selbstwirksam. Das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten wächst und es ist gestärkt, immer weitere „Herausforderungen“ anzugehen.

  • Gegenstände sichern und bereit „Stellen“

Wie schon erwähnt, nimmt ein Kind alle Gegenstände, die es findet, um sich daran hoch zu ziehen und um daran entlang zu gehen. Deswegen ist es wichtig, Kommoden usw. zu sichern, damit sie nicht umfallen können. Am besten ist es, sie an der Wand zu befestigen. Ich habe auch meinen Kindern, sobald ich beobachtet habe, dass sie gerade sehr daran interessiert sind, sich an Dingen hoch zu ziehen und daran entlang zu gehen, bewusst einen sicheren Hocker usw. im Raum verteilt, bereitgestellt.

  • Frustration des Kindes aushalten

Als Eltern ist es oft schwierig seinem Kind dabei zuzuschauen wie es sich „abmüht“ und deswegen hat man das Gefühl eingreifen und ihm helfen zu müssen in dem man z.B. seine Hände nimmt und es hochzieht. Da ist es hilfreich, sich bewusst zu machen, dass es nichts Schlimmes ist, wenn das Kind mal kurzeitig frustriert ist. Wie heißt es so schön, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Es ist Hochleistung für ein Kind das Laufen zu erlernen. Natürlich kann es da hin und wieder zu Frustration kommen. Das ist völlig normal und sorgt auf keinen Fall dafür, dass das Kind denkt „ach habs versucht, klappt nicht, bleib ich mal bis ich in die Schule kommen beim Krabbeln“. Im Gegenteil – nach jeder Frustration wird es von vorne beginnen und am Ende dann um so mehr damit belohnt, das es trotz aller Schwierigkeiten das Laufen gelernt hat.

  • Durch Ermunterungen und Aufforderungen  nicht überfordern

Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen, aber denke es geht vielen Eltern so wie mir, wenn ich sage, dass dieser Punkt leichter gesagt als getan ist. Es ist wirklich verlockend, sein Kind das gerade seine ersten Gehversuche wagt, regelrecht anzufeuern 😉. Auch ich habe mich schon dabei erwischt, wie ich die Arme in Richtung meines Sohnes ausgestreckt habe und mir ein… ja komm…Lauf zur Mama über meine Lippen gehuscht ist. Wichtig zu verstehen an diesem Punkt ist, wir bringen das Kind in eine ungute Situation denn Kinder wollen der Mama „gefallen“ und sind dann hin und her gerissen zwischen eigentlich traue ich mich noch nicht und meine Mama hätte es so gerne. Dadurch kommt es schnell zu einer Überforderung. Sie missachten dann ihr eignes Bedürfnisse nach innerer Sicherheit, laufen dann plötzlich los und fallen dann meist natürlich hin, da sie motorisch noch nicht so weit sind. Es ist für mich immer hilfreich, wenn ich wieder kurz davor stehe, das mir etwas über meine Lippen huscht mir vor Augen zu führen, dass Kinder um laufen zu lernen keine Ermunterung brauchen. Da sie von sich aus hoch motiviert sind ihre motorische Entwicklung voran zu bringen und sich in ihrem Tempo eigenständig „Schritt für Schritt“ neue motorische Fertigkeiten anzueignen.

  • Barfuß ist der schönste Schuh

Barfuß zu sein ist eines der tollsten Sachen für ein Kind das gerade dabei ist laufen zu lernen. Es nimmt den Untergrund besser wahr und hat natürlich auch einen sicheren und festen Stand. Barfuß gehen kräftigt die Fuß- und Wadenmuskulatur und fördert den Gleichgewichtssinn. Oft hat man die Sorge, dass sein Kind sich durch das Barfußlaufen unterkühlt und sich dadurch eine Erkältung einfängt. Aber es ist erwiesen, dass sich das Barfußlaufen sogar positiv auf das Immunsystem des Kindes auswirkt. Barfuß laufen Kinder besser Wenn die Füße des Kindes sich kalt anfühlen, heißt es nicht automatisch, dass deinem Kind kalt sein muss. Das kennt man auch von den Händen so. Am besten ist es im Nacken oder zwischen den Schulterblättern zu fühlen, ob deinem Kind zu kalt ist. Sollte dies der Falls sein, eignen sich hervorragend Anti Rutsch Socken. Wenn dein Kind laufen gelernt hat kommt man zum Schutz und vor allem je nach Jahreszeit natürlich nicht um Schuhe herum. Beim Kauf vom Kinderschuh lohnt es sich sehr darauf zu achten, dass die Sohle weich, dünn und sehr flexibel ist. Nur so ist gewährleistet, die Haltung nicht negativ zu beeinflussen. Damit die Zehen genügend Bewegungsfreiheit haben, ist es sehr sinnvoll, dass der Kinderschuh vorne relativ breit geschnitten ist. Mir fällt es immer sehr schwer, zu beurteilen ob der Schuh meinen Kindern richtig passt oder nicht. Gerade ganz kleine Kinder können sich nicht wirklich dazu äußern. Da ist dieses Messgerät eine tolle Möglichkeit, die passende Größe zu bestimmen: Clevermess für Kids

  • Viel Bewegungserfahrungen ermöglichen

Ein Kind kann das Laufen nur dann üben, wenn es auch genügend Zeit dafür hat, seinem Bewegungsdrang nachzugehen. Das bedeutet, das auch immer genug Zeit eingeplant wird, in dem das Kind ganz in seinem Tempo neue Bewegungserfahrungen machen kann und das Kind nicht die meiste Zeit des Tages auf dem Arm oder im Kinderwagen usw. ist.

  • Von Lauflernhilfen absehen

Lauflernhilfen: Lauflernwagen, Gehfrei, Türhoppser und Co. Kind im Türhoppser Lauflernhilfen für Babys gibt es in verschiedenen Ausführungen. Eltern können verschiedenste Sachen kaufen, die ANGEBLICH die motorische Entwicklung der Kleinen unterstützen. Sicherlich eines der bekanntesten Lauflernhilfen ist das „Gehfrei“. Die Spielzeug Industrie will uns weiß machen, das Kinder solche Lernhilfen brauchen und durch die strahlenden Kinder auf der Verpackung, wird der Anschein erweckt, man mache ihnen eine große Freude wenn man ihnen so ein „Ding“ kauft.

Warum sind Lauflernhilfen schädlich für die Bewegungsentwicklung?

Wenn wir an die selbständige Bewegungsentwicklung und deren Vorteile für das Kind denken, ist es eigentlich selbsterklärend, das es einen Eingriff in die eigenständige, motorische Entwicklung darstellt, wenn man Kindern Lauflernhilfen anbietet. Aber es gibt noch weitere Gründe, die gegen einen Kauf solcher Gerätschaften spricht. Schon seit den 70er Jahren raten Kinderärzte und Orthopäden von der Verwendung solcher Lauflernhilfen, insbesondere dem Gehfrei, ab. Auch Stiftung Warentest äußert ihr Bedenken bezüglich der Verwendung von solchen Helferlein. Sie seien völlig überflüssig und gefährlich.“ Nicht selten kommt es durch die Lauflernhilfen zu Unfällen, da Kinder z.B. in einem Gehfrei eine hohe Geschwindigkeit aufnehmen und so gegen Gegenstände oder von Stufen stürzen. Auf Grund der hohen Zahl der Unfälle, die auf Lauflernhilfen zurück zu führen sind, sind Gehfrei-Produkte in Kanada seit 2004 verboten. In einem Gehfrei und auch in einem Türhopser kommt es nicht nur zu Unfällen, sondern durch ausdauernden Gebrauch und die Position, die die Kinder in diesen Lernhilfen einnehmen, zu Haltungsschäden wie z.B. der Spitzfußstellung der Füße, zu der es bei meinem Neffen aufgrund der ausgiebigen Nutzung des Türhopsers gekommen ist. Das war vor 30 Jahren und alle wollten nur sein Bestes. Er hatte sehr viel Freude in dem Hopser und durfte deswegen viel Zeit darin verbringen. Zum Glück wissen heute sehr viele Eltern schon Bescheid über die Folgen der vermeintlichen Lauflernhilfen. Aber eben noch immer nicht alle und deswegen führe ich es in diesem Eintrag nochmal so ausführlich auf.

Wie sieht es denn mit einem Lauflernwagen aus?

Beim sogenannten Lauflernwagen handelt es sich um ein Gerät an denen sich Kinder festhalten und diese vor sich hinschieben können. Der Name ist total irreführend, denn zum Laufen lernen sollten diese Wagen dem Kind nicht angeboten werden. Denn Kinder, die noch nicht richtig laufen können eignen sich beim Benutzen eine völlig falsche Haltung an. Sie strecken ihre Hände nach vorne, sind oft sogar gebückt und müssen ihr Gleichgewicht ganz anders verlagern als beim selbständigen Laufen. Auch das kann zu Haltungsschäden führen. Kann das Kind sicher selbstständig laufen, kann so ein Wagen super für das kindliche Spiel genutzt werden. Kinder lieben es Gegenstände in dem Wagen hin und her zu transportieren.

Abschließend lässt sich sagen: Um dem Kind eine selbständige Bewegungsentwicklung und das selbständige Lernern des Laufens zu ermöglichen, sollte auf Eingriffe von außen verzichtet werden. Kinder müssen nicht an den Händen entlang geführt werden, um das Laufen zu lernen. Lässt man ihnen die Zeit und beachtet die Punkte, die oben aufgeführt sind, wird das Kind selbstwirksam, selbständig und in seinem Tempo das Laufen lernen. Um dann mit einem sicheren Bewegungsablauf mit großen Schritten die Welt zu erobern. Lauflernhilfen haben keinen positiven Effekt im Sinne von „mein Kind lernt damit schneller sich fortzubewegen.“ Jegliche Art von Lauflernhilfen können zu Unfällen oder Haltungsschäden führen, da macht aber die Dosis das Gift. Möchte man seinem Kind jedoch eine selbständige Bewegungsentwicklung ermöglichen, sollte das Kind wenn möglich nie mit solchen vermeintlichen Lernhilfen in Berührung kommen.   Laufen ohne Lauflernhilfe

Alle Jahre wieder – Teil 2 – Geschenke selber machen

Kinder machen anderen gerne Geschenke

In vielen Familien ist es üblich, dass auch die Kinder zu Weihnachten anderen Familienmitgliedern Geschenke machen. Das Schenken zu Weihnachten ist ein Ritual, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Auch die Kinder sollten daran aktiv teilhaben dürfen. Auf was bei Geschenken geachtet werden soll findest du in diesem Blogeintrag.
Kinder schenken sehr gerne, denn sie lieben es, Anderen eine Freude zu machen.
Dabei sollte der Fokus nicht nur auf dem Schenken, sondern auch auf dem Entstehen des Geschenkes liegen, da die Kinder dabei erfahren: das habe ich selbst gemacht und damit mache ich z.B. der Oma eine Freude. Sie platzen dann oft vor Stolz und können es kaum abwarten, bis ihre Geschenke ausgepackt werden.
Bei uns entsteht da immer eine richtige Weihnachtswerkstatt und es ist ein festes Ritual geworden, das kaum wegzudenken ist. Wie fleißige kleine Weihnachtselfen sitzen sie am Tisch und gestalten hoch konzentriert ihre Geschenke.

Was können Kinder verschenken?

Alles was sie selbst gestaltet, sich überlegt und ausgesucht haben, all das können sie verschenken.
Für ein Kind ist es sehr wichtig, beim Verschenken selbst aktiv zu sein und sich als selbstwirksam zu erfahren. Weitere Inputs zum Thema Selbstwirksamkeit kannst du hier nachlesen.
Es muss nicht ausschließlich etwas Gebasteltes sein. Es kann auch mal vorkommen, dass ein Kind etwas im Geschäft sieht und dann direkt an den Menschen denkt und es deshalb gerne als Geschenk kaufen möchte. Allerdings sollte das eher die Ausnahme als die Regel sein. Die Selbstwirksamkeit des Kindes ist bei selbst Gestaltetem natürlich sehr viel höher, als bei einem gekauften Geschenk im Laden.

Mama, das habe ich ganz alleine für dich gemacht

Keinen positiven Lerneffekt für das Kind hat es, wenn es überhaupt nicht aktiv in das was es verschenken soll, einbezogen wird. Kauft man z.B. eine Tasse im Geschäft für die Oma, wahrscheinlich sogar noch ohne das Beisein des Kindes und übergibt dann dem Kind das Geschenk mit den Worten hier das kannst du Oma schenken, hat das Kind überhaupt kein Bezug zu dieser Tasse und zum Schenken auch nicht. Selbstwirksamkeit sieht anders aus, und das was eigentlich durch das Schenken vermittelt werden soll, dem anderen eine Freude bereiten, kommt bei dem Kind auch nicht an. Stolz auf das was es da extra für die Oma gemacht/ ausgesucht hat, kann es auch nicht sein, denn es war ja überhaupt nicht aktiv beteiligt. Viel besser ist es, wenn das Kind eigenständig und mit so wenig Hilfe wie möglich seine Geschenke entstehen lassen kann. Aber oft ist der eigene Anspruch, den man als Mutter an das Endprodukt hat, ziemlich hoch. Oft sogar so hoch, dass es schwerfällt, das Kind alleine machen zu lassen. Denn dann sieht es halt meist etwas anders aus als erwartet.
Oft habe ich schon erlebt, das Sachen von Kindern verschenkt werden, wo ich mich gefragt habe, was genau das Kind denn da selbst gemacht hat. So akkurat und komplex, kann es kaum von Kinderhänden entstanden sein.  Für mich sind die tollsten Geschenke von meinen Kindern die Sachen, die sie ganz allein entstehen lassen. Womöglich sogar so, dass ich nicht mal etwas davon bemerkt habe. Vielleicht sind sie krumm und schief, voller Kleber oder tropfend mit Farbe.  Aber dafür Übergeben mit strahlenden Augen und den Worten: Das habe ich ganz allein für dich gemacht. Dann weiß ich genau, es ist mit viel Liebe, Fleiß und selbständig entstanden.

10 Geschenketipps, die von Kindern selbstwirksam gestaltet werden können

1. Bild in Bild auf Leinwand

Herz malenDas ist besonders gut für kleine Kinder geeignet. Die Kleinen können nach Belieben mit ihren Fingern und Fingerfarbe malen. Schon die Kleinsten mögen es, Spuren zu hinterlassen.
Das Gemalte an sich ist schon ein sehr schönes Geschenk, aber man kann sogar noch ein Bild im Bild entstehen lassen.

Das wird benötigt:

-Fingerfarbe
-Kreppband
-Keilrahmen, Bilderrahmen oder Karton

So funktioniert‘s:

Ein Herz, Stern, Tannenbaum, einen Namen Mama, Papa, Oma, Opa, usw. (der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt) 😊 auf ein Papier malen und Ausschneiden. Danach sorgfältig mit Kreppband oder ähnlichem auf dem Rahmen befestigen. Nun kann das Kind mit Fingerfarbe seine Kreativität auf dem Rahmen ausleben. Danach trocknen lassen und die aufgeklebte Schablone entfernen.

Papa Schrift malen

2. Zapfenanhänger

Bei einem Winterspaziergang können die Kinder Tannenzapfen sammeln, die sich dann in tollen Baumschmuck verwandeln lassen.

Tannenzapfen basteln

Das wird benötigt:

-Schuhkarton
-Kleister
-Streuglitzer
-Tannenzapfen
-Bändel zum Aufhängen

So funktioniert‘s:

Etwas Kleister anrühren und in den Schuhkarton füllen. Glitzer dazu geben und den Tannenzapfen reinlegen. Nun den Karton schütteln bis das Glitzer schön auf dem Zapfen verteilt ist. Trocknen lassen und danach die Schnur befestigen.

3. Plätzchen

Auch zum Verschenken ist es super geeignet mit den Kindern zu backen. Erfahrungsgemäß können sie bei den klassischen Butterplätzchen ab ca. 2 Jahren schon sehr selbstwirksam tätig werden. (Ausrollen, Ausstechen, auf das Backblech legen, Streusel drauf usw.) Wenn die Plätzchen fertig sind, können sie in ein Tütchen gefüllt und mit einem hübschen Bändchen versehen verschenkt werden. Nach Wunsch können in der Weihnachstwerkstatt auch noch Anhänger für die Tütchen entstehen.

Kinder backen Plätzchen

4. Hand /Fußabdruck

Hand und Fußabdrücke sind super und auch schon für kleinere Kinder geeignet. So lassen sich ganz verschiedene Geschenke erstellen. Weihnachtskarten, Bilderrahmen, richtige Kunstwerke und vieles mehr können daraus entstehen. Gerade ältere Kinder haben da von sich aus super gute Ideen. So ist bei uns z.B. ein wunderschöner Schmetterling für die Oma entstanden. Allerdings ist es schnell erledigt mit den Handabdrücken und kleine Kinder können kaum etwas alleine machen. Super ist es, wenn sie dann mit den bemalten Händen noch ihr eigenes Kunstwerk zum Verschenken herstellen können.

Schmetterling malen

Das wird benötigt:

-Fingerfarbe und Pinsel
-Je nachdem wo der Aufdruck drauf soll, Bilderrahmen, Papier usw.

5. Musterblatt, auf dem viele Geschenke gestaltet werden können

Farbklekse

Das Musterblatt eignet sich schon für die Kleinsten ab ungefähr 8 Monaten, wenn nicht sogar schon früher.
Auf einem großen Karton entsteht ein buntes Kunstwerk, das dann zu ganz verschiedenen Geschenken weiterverarbeitet werden kann. Auch geeignet, wenn sehr viele Geschenke verschenkt werden sollen, da es sehr schnell geht und viel Freude macht.

Das wird benötigt:

-Großer Tonkarton
-Fingerfarbe
-eventuell ein kleines Auto
-Stifte bei Bedarf

So funktioniert‘s:

Auf dem großen Karton lassen die Kinder ein buntes Muster entstehen.
Es gibt da unendlich viele Möglichkeiten. Mit Fingerfarbe und Fingern darauf malen, mit dem Finger tupfen, mit dem Auto durch einen Teller Farbe fahren und dann über den Karton (sehr beliebt bei meinen Jungs), mit Stiften malen usw.
Das entstandene Musterpapier trocknen lassen und danach nach Wunsch weiter verarbeiten
-Anhänger
-Weihnachtskarten
-Sterne
-Lesezeichen
-Bilderrahmen ….
Bei uns sind aus dem Musterpapier schon Tannenbäume entstanden. Die Fingertupfen wurden zu Kugeln.

Tannenbaum basteln

6. Bilderrahmen von IKEA

Handabdruck malen

Ein wirklich tolles und vielseitig gestaltbares Geschenk, das wir schon oft verschenkt haben.
Man kann den Bilderrahmen auf einer Seite z.B. mit einem Foto des Kindes füllen und auf der anderen Seite mit einem Handabdruck, einem gemaltem Bild, oder wie oben schon erwähnt, mit einem Stück von dem Musterblatt füllen.

Bild malen

Das wird benötigt:

Ikea Bilderrahmen
-Musterblatt gemaltes Bild oder Hand/Fußabdruck usw.

So funktioniert‘s:

Die Scheibe vom Bilderrahmen auf das legen, was in den Rahmen soll, abmalen, zuschneiden, einschieben, fertig 😊

Bilderrahmen

7. Schlüsselanhänger aus Schrumpffolie

Mit Schrumpffolie kann man wie der Name schon verrät, Dinge schrumpfen. So kann aus einem Handabdruck oder einem gemalten Bild ein kleiner Schlüsselanhänger werden. Das gestalten des Werkes, das sich dann in einen Schlüsselanhänger verwandelt, kann das Kind selbst aktiv übernehmen. Das Verarbeiten danach allerdings muss ein Erwachsener übernehmen.
Weitere Infos zur Schrumpffolie gibt es hier.

8. Teelichthalter aus Babygläschen

Lichter passen sehr gut in die Weihnachtszeit und Kinder kleben und kleistern besonders gerne.

Glas mit Farbe basteln

Das wird benötigt:

-Leere Baby- oder Pestogläser oder ähnliches
-Transparentpapier
-Kleister
-Teelicht
-eventuell ein Pinsel

So funktioniert‘s:

Kleister anrühren, Transparentpapier in kleine Stücke reißen und dann mit dem Kleister die Papierstücke auf dem Glas verteilen. Mit den Händen oder mit einem Pinsel. Mit den Händen ist die Sinneserfahrung deutlich höher. Nach dem Trocknen das Teelicht reinlegen.
Kinder unter 3 Jahren können sehr gut die Papierstücke auf das Glas kleben allerdings fällt es ihnen oft noch schwer, das Papier zu reißen. Da ist es sinnvoll, dem Kind die schon gerissenen Stücke in einer Schale bereit zu stellen.

9. Windlicht

Windlicht basteln

Eine tolle Möglichkeit, gemalte Bilder in ein tolles Geschenk zu verwandeln. So kommen auch schon die ersten Kritzel-Versuche richtig schön zur Geltung und werden verewigt. Auch gut geeignet für Hand- und Fußabdrücke. Das Windlicht lässt sich auch gut von 2 Geschwistern gemeinsam verschenken, da jeder eine Seite des Windlichtes gestalten kann.

Das wird benötigt:

-Papier
-Laminiergerät
-Laminierfolie
-Stifte
-Locher oder Lochzange
-Geschenkbändel
-Leeres Babyglas oder Pestoglas
-Teelicht

Windlicht

So funktioniert‘s:

Entweder im Vorfeld das Papier in die Gewünschte Größe bringen oder nach dem Gestalten zuschneiden. Ich nehme immer die Größe einer Serviette als Vorlage.
Für 1 Windlicht 2 Papiere von den Kindern gestalten lassen danach Laminieren. Jeweils an 2 gegenüberliegenden Seiten Löcher von oben nach unten rein machen und dann die beiden Hälften mit den Geschenkbändeln durch die Löcher gefädelt verbinden. Glas reinstecken und ein Teelicht hineinstellen.

10. Anhänger aus Salzteig

Eine Erinnerung aus meiner Kindheit, vielleicht der Grund warum auch meine Kinder sehr gerne mit Salzteig arbeiten und das nicht nur zu Weihnachten 😊

Das wird benötigt:

Für den Teig:
-2 Tassen Mehl
-1 Tasse kaltes Wasser
-1 Tasse Salz
-1 Tl Öl

-Nudelholz
-Plätzchenförmchen
-Strohhalm oder Stäbchen
-Backblech, Backpapier, Backofen
-Acrylfarbe oder ähnliches
-Pinsel
-Schnur zum Aufhängen
-Schere

So funktioniert‘s:

Alle Backzutaten zu einem Teig vermischen und ausrollen. Formen ausstechen und mit dem Stäbchen ein Loch hinein stechen. 1 Tag auf dem Backblech durchtrocknen lassen und dann im Backofen 2 Stunden bei 80 Grad (Ober/Unterhitze) backen.

Nach dem Abkühlen können sie nach belieben bemalt werden. Noch ein Bändchen zum aufhängen durch das Loch ziehen und fertig ist der Salzteig-Anhänger.

Tipps und Tricks, die das Chaos in Grenzen halten und es für alle ein positives Erlebnis wird

Oh ja es kann ganz schön anstrengend und schmutzig sein, wenn man die Kinder selbst ans Werk lässt, dass weiß ich aus eigener Erfahrung. „Nein, Nicht, Achtung, Pass Auf, Langsam, nicht zu viel“! Alles Worte, die ich häufiger angespannt daneben sitzend, von mir gegeben habe. Aber je mehr mir bewusst wurde, wie wichtig es ist die Kinder auch mal machen zu lassen, um so entspannter wurde unsere Weihnachstwerkstatt für alle. Kleine Veränderungen haben dazu beigetragen, dass ich viel weniger eingreifen musste und die Kinder voll und ganz ungestört ins Tun übergehen konnten.
Natürlich bedarf es etwas an Planung, damit kein riesiges Chaos entsteht. Mit ein paar Vorbereitungen lässt sich das Ganze in einem erträglichen Rahmen halten und die Kinder müssen dann nicht ständig aus ihrem Schaffensdrang gerissen werden.

Vorbereitung ist alles

Ein Großer frei geräumter Tisch dient super als Weihnachtswerkstatt. Um ihn vor neuem farblichem Muster zu schützen, ist es sinnvoll eine Wachstischdecke oder ähnliches darauf zu legen. Diese kann super abgewaschen werden. Wichtig ist es, die Tischdecke dann aber am Tisch gut zu befestigen, damit sie nicht verrutschen kann.
Alles was die Kinder brauchen, sollte in greifbarer Nähe hingerichtet werden, wie auch ein Lappen und ein kleiner Eimer mit Wasser, falls mal etwas daneben geht.
Wenn mit viel Farbe gearbeitet werden soll, ist es oft auch von Vorteil den Boden unter und um den Tisch vor Farbklecksen zu schützen. Da eignet sich hervorragend Malervlies oder ähnliches.
Bei Stühlen mit Polstern am besten ein großes Handtuch darüberlegen.

„Arbeitskleidung“

Malerkittel oder alte Kleidung, die schmutzig werden darf, sorgen dafür, dass es keinen Ärger gibt, falls mal etwas auf die Kleidung des Kindes geht. Ein altes Hemd von Papa z.B. eignet sich sehr gut als Malerkittel.

Zeit nehmen

Damit man nicht in Stress gerät, weil man noch so viel anderes im Kopf hat oder vielleicht längst wo anders sein müsste, ist es hilfreich, nur dann mit den Kindern das gestalten von Geschenken zu beginnen, wenn es die Zeit auch wirklich zulässt. Kinder, die voll ins Tun übergehen, vergessen oft Zeit und Raum und brauchen einiges an Zeit, bis sie wieder zum Ende kommen.
Dass die Kinder selbständig aktiv werden und eigenständig die Geschenke für z.B. Oma, Opa, Tante, Onkel usw. gestalten, heißt nicht, dass sie keine Aufmerksamkeit benötigen. Je kleiner die Kinder, desto mehr Präsenz der Mutter/des Vaters brauchen sie dabei.

Zurück nehmen

Damit das Kind sich aber als selbstwirksam erfahren kann, sollte sich die Präsenz mehr auf das aufmerksame Beobachten, anstatt auf das aktive Eingreifen beschränken. Das hört sich einfacher an, als es tatsächlich ist. Es fällt mir manchmal schwer, mich zurück zu halten und nicht vorschnell einzugreifen. Innerlich kribbelt es dann oft richtig in den Fingern und ich muss mir immer wieder sagen, wie wichtig es ist, dass sie ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Nur so lernen sie mit allen Sinnen, selbst aktiv und fürs ganze Leben.
Man kann ihnen noch so oft sagen, wenn du das so oder so machst, dann passiert das oder das, aber nur wenn sie Dinge selbständig erfahren, haben sie es wirklich gelernt und werden es in Zukunft von sich aus tun. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, sich zurückzunehmen wird belohnt, denn es wird deutlich entspannter 😊 Welches Kind lässt sich schon gerne helfen, wenn es gerade im Schaffensdrang ist. Oft entstehen dann sowieso eher Wutszenen vom Feinsten und das Geschenk wird überhaupt nicht mehr fertig oder die Mama sitzt dann alleine dran während der Künstler im Kinderzimmer bockt. Das ging mir zumindest schon mal so.

Ich wünsche euch eine tolle Adventszeit und falls es bei euch auch eine Weihnachstwerkstatt gibt 😉, viel Spaß eure Kinder dabei zu beobachten, wie sie selbständig und selbstwirksam ihre Geschenke gestalten.
Kinder gestalten so nicht nur ein wunderschönes Geschenk für ihre Liebsten, sondern ein großes für sich selbst. Das Geschenk an sich zu glauben und zu erfahren: „ich schaff das, ich kann das, ich hab das ganz alleine gemacht“. Das ist eine elementare Grunderfahrung für die Entwicklung eines positiven Selbstbildes.

Kinder anziehen

Du sollst mich nicht anziehen!! Wenn mein Kind wieder eine „Trotzphase“ hat

Anzieh-Stress und Kleider-Krieg am Morgen

Und täglich grüßt das Murmeltier

Es ist früh morgens und wir sind auf dem Weg zum Kindergarten und meine Kinder und ich sind alle gut drauf. Doch dann kommt die Situation, in der wir uns richten müssen. Das heißt konkret: Jacken und Schuhe anziehen. Wenn es besonders kalt ist, müssen auch noch Mützen, Schals und Handschuhe angezogen werden. Gar keine leichte Sache. Denn meist habe ich eine andere Vorstellung über den Ablauf, als meine Kinder dies haben. Ich will so schnell wie möglich fertig werden und pünktlich aus dem Haus kommen, doch der Plan meiner Kinder sieht anders aus.

Mama will schnell – Kind will alles alleine machen

Während ich alle Kleider hinlege und mir eines meiner Kinder zu mir hole, um es anzuziehen, fängt dieses an herum zu „trotzen“ und irgendwann wird es immer unerträglicher, da mein Kind sich selbst anziehen will. Ich weiß aber aus Erfahrung, dass dies ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt und wir dann mal wieder zu spät kommen würden. Während ich also mit meinem ersten Kind am „kämpfen“ bin, fängt zusätzlich das Zweite aus Langeweile an, Dinge aus den Schubladen und Schuhschränken heraus zu zerren. Meine Nerven liegen also bald ziemlich blank. Innerlich frage ich mich dann, warum das jeden Tag eigentlich so ablaufen muss!? Kind zieht Schuhe selbst an

Am Ende wieder nur Stress

Irgendwann sind wir so weit, dass ich ganz entnervt die Kinder ohne Rücksicht auf ihr Geschrei anziehe und ins Auto setze, die Taschen hole und dann selbst völlig erschöpft und mit einem ziemlich schlechten Gewissen ins Auto steige. Die Kinder sind nun natürlich sauer auf mich und da sind wir wieder – alle haben keine Lust mehr auf den Tag. Da frage ich mich, wie man das ändern kann? Um zu verstehen, warum meine Kinder (und die anderer Familien ebenfalls), immer alles „alleine machen“ wollen, musste ich lernen, was die Hauptgründe solcher „Trotzphasen“ sind.

Selbstwirksamkeit vs. Opferrolle

Unsere Kinder sind von Geburt an wissbegierige und neugierige kleine Menschen, die jeden Tag durch Spielen und Probieren ihre Erfahrungen sammeln wollen. Der kanadische Psychologe Albert Bandura prägte den Begriff der Selbstwirksamkeit. Er beschreibt unser „Ich“ oder unser „Selbst“, mit dem wir fühlen, denken und handeln, als ein System verschiedener Überzeugungen über die eigene Person. Er kam zu der Erkenntnis, dass Menschen meistens nur dann eine Handlung beginnen, wenn sie davon überzeugt sind, dass sie diese Handlung auch tatsächlich erfolgreich ausführen können. Er definiert das so:

„Wahrgenommene Selbstwirksamkeit bezieht sich auf Überzeugungen über diejenigen eigenen Fähigkeiten, die man benötigt, um eine bestimmte Handlung zu organisieren und auszuführen, um damit bestimmte Ziele zu erreichen“

Das Gegenteil der Selbstwirksamkeit ist die erlernte Hilflosigkeit – Opferrolle. Ok, ich will meine Kinder also gerne selbstwirksam erziehen und aufwachsen lassen und keine hilflosen Opfer, die nur meinen Anweisungen folgen. Doch wie mache ich das?

Aufbau von Selbstwirksamkeit von Anfang an

Selbstwirksamkeit entsteht im ersten Lebensjahr und entwickelt sich ein Leben lang. Schon drei Monate alte Babys haben Erwartungen. Sie wollen kommunizieren und machen dies mit ihrem ganzen Körper, sie signalisieren uns etwas und erwarten darauf eine Reaktion von uns. Zunächst tun Babys einfach nur Dinge, weil sie Freude am Tun haben:

  • Sie spielen mit ihren eigenen Händen
  • Sie stecken Dinge in den Mund
  • Sie machen lustige Geräusche

Doch im Verlauf des ersten Lebensjahres entwickeln sich die ersten Selbstwirksamkeitserwartungen. Dann kommt die Freude am Effekt hinzu, also die Freude am „Das habe ich gemacht!“ Zum Beispiel dann, wenn das Kind ein Spielzeugauto herumwirft und dieses irgendwo mit einem schönen lauten Knall landet. Das Kind weiß dann: „Ich bin mir sicher, ich kann das Auto da hinten hinwerfen.“ Und ich bin mir auch sicher, dass dann die Mama kommt und guckt, was das für ein Krach ist. Was bedeutet das für uns? Säuglinge beherrschen das Interpretieren sehr gut. Dies müssen sie deshalb so gut, da sie bei der Bewertung aller Dinge anfangs auf die Reaktionen ihrer Umwelt angewiesen sind, solange ihnen selbst noch eigene Erfahrungen fehlen.

Einfachheit in den Alltag bringen

Mit dieser neuen Erkenntnis begann ich also meinen Alltag mit den Kindern umzukrempeln. Anstatt tagtäglich nachmittags den „Entertainer“ zu spielen, fing ich an ihre Bedürfnisse mehr in den Mittelpunkt zu stellen und sie selbst wirklich mehr aktiv werden zu lassen.

  • Kinder wollen ihre eigenen Erfahrungen machen
  • Kinder wollen uns nachahmen
  • Kinder wollen uns gefallen und sind stolz auf ihre neuen Errungenschaften
  • Kinder zeigen uns gerne, was sie Neues gelernt haben

Plötzlich haben wir ganz andere Ideen und Anregungen, wie wir unsere Tage gestalten können. Manchmal verkleiden wir uns und dabei dürfen die Kinder sich in Ruhe selbst anziehen. Mein vierjähriger Sohn ist dabei noch oft ungeduldig, doch da wir Zeit haben, lasse ich ihn machen und frage ab und an mal, ob ich ihm denn helfen darf. Das ist meist keine Option für ihn, aber ich bin nicht mehr genervt! Wenn er sich seine Jacke und Schuhe selbst angezogen hat, kommt er ganz stolz auf mich zu und zeigt mir, dass er es selbst geschafft hat. Auch meine zweijährige Tochter will schon vieles selbst machen. Deshalb darf sie sich aussuchen, was sie sich als erstes anziehen möchte. Sie holt dann ganz eifrig ihre Sachen und probiert sie sich anzuziehen. Bei ihr darf ich dann auch nachhelfen, wenn ich sie frage.

Kinder sind die geborenen Kooperationspartner

Nachdem wir nun etwas mehr Ruhe und Zufriedenheit erlangt haben, versuche ich diese Strategie auf andere Situationen zu übertragen. Das heißt konkret: Wollen wir doch mal sehen, wie wir das schaffen, wenn es wieder einmal schneller gehen muss und ich Termine einhalten möchte, aber auch meine Kinder berücksichtigen will. Panik steigt in mir auf, da ich nicht wirklich überzeugt bin, dass sie dann mitmachen werden und wir am Ende nicht wieder völlig genervt und enttäuscht im Auto sitzen.

Es geht ja doch

Zu meinem Erstaunen klappte das viel besser, als ich erwartet hatte. Kinder sind zu ihrem eigenen Überleben nämlich auf die Anerkennung, Liebe und Hilfe von uns Eltern oder anderen Bezugspersonen angewiesen, deshalb wollen sie uns gefallen und kooperieren gerne. Wenn ich sie also die meiste Zeit machen lasse und sie nur ab und zu unterstütze, gestatten sie auch mir, in hektischeren Situationen, ihnen etwas abzunehmen bzw. mich komplett machen zu lassen. Ich erklärte zu Beginn: Heute haben wir einen wichtigen Termin und müssen dort pünktlich sein. Ich weiß, dass ihr euch gerne selbst anziehen wollt und das auch schon richtig gut könnt. Das habt ihr in letzter Zeit ziemlich oft gemacht und ich habe gesehen, wie ihr immer schneller werdet und es euch leichter fällt. Darf ich euch einen Vorschlag machen? Heute ziehe ich euch an, damit wir ganz schnell fertig sind und die Ersten bei dem Termin sind? Dann muss auch niemand auf uns warten.

Erster sein

Meine Hoffnung wurde bestätigt. Meine Kinder ließen sich mit Freude anziehen. Wir waren schnell, hatten noch etwas zu lachen, weil ich natürlich auch nicht alles richtig gemacht habe (das gefällt meinen Kindern dann besonders gut 😊) und wir waren sogar „die Ersten“ bei unserem Termin. Erster sein, das scheint bei Kleinkindern immer ein großes Thema zu sein und ich habe damit echt punkten können. Kleiner Trick, mit großer Wirkung 😉 Für weitere tolle Anregungen schaut auch gerne auf diesem Blog vorbei, diese Mama rockt das auch ganz toll finde ich!

10 Tipps, wie man sein Kind selbstwirksamer aufwachsen lassen kann

1. So viel es geht, selber machen lassen

Im Alltag lasse ich meine Kinder viel selbst machen. Sie dürfen mir beim Kochen, Staub saugen und putzen helfen. Jedes Kind bekommt seinem Alter entsprechend eine eigene Aufgabe zugewiesen und ich betone immer wieder, wie sehr ich ihre Hilfe benötige und ob sie mir bitte helfen könnten. Das lassen sie sich meist nicht zweimal sagen und führen ihre Aufgaben mit größtem Elan und großer Freude aus.

2. Verantwortung übernehmen lassen

Kinder wollen helfen und übernehmen auch gerne Verantwortung, wenn man sie lässt. Wenn man zum Beispiel den Tisch deckt, dürfen meine Kinder die „richtigen“ Teller und Gläser oder Tassen nehmen und auf den Tisch stellen. Kleineren Kindern gibt man einfach nur ein oder zwei Teller und den Älteren gibt man schon mal einen größeren Stapel. Dies fördert ihr Selbstbewusstsein, bzw. ihre Selbstwirksamkeit und sie freuen sich auf die Herausforderung und gehen von daher ziemlich verantwortungsbewusst mit zerbrechlichen Dingen um.

3. Bei „Missgeschicken“ nicht sofort das Handtuch werfen

Manchmal geht selbstverständlich auch mal etwas zu Bruch oder einfach nur daneben. Aber will ich dann wirklich sofort die Sache beenden und meinem Kind dadurch eine große Enttäuschung zumuten? Es wollte doch so gerne helfen und alles richtig machen. Auch in solch einer Situation kann die Selbstwirksamkeit weiterhin gestärkt werden, indem ich mein Kind unterstütze und sage: Oh das ging daneben, lass uns das zusammen aufräumen. Kannst du mir bitte den Handfeger und die Kehrschaufel bringen und danach können wir weiter den Tisch decken.

4. Nicht zu viel auf einmal

Wir erwarten von unseren Kindern oft, dass sie brav sind und nichts kaputt machen. Deshalb lassen wir sie nicht mitmachen. Am Ende können sie dadurch oftmals ihre Fähigkeiten nicht ausbauen und wenn sie „alt“ genug sind wundern wir uns, warum sie etwas nicht können. Wir müssen unsere Kinder nicht alles auf einmal machen lassen (das würde sie auch überfordern). Aber wenn wir sie Stück für Stück eine Aufgabe bewältigen lassen, fördert das ihre Selbstwirksamkeit und sie haben immer wieder kleine Erfolgserlebnisse.

5. Langsam die Herausforderungen steigern

Wenn ein Kind etwas Schwieriges geschafft hat, dann wird es in Zukunft überzeugt sein, dies auch wieder schaffen zu können. Es wird sich neuen Herausforderungen stellen und aus der Erfahrung schöpfen. Wir als Eltern kennen unsere Kinder am besten und können durch unser genaues Hinsehen lernen, welche Fähigkeiten sie haben und können sie dabei unterstützen, diese weiter auszubauen. Beispiel: Kind darf beim Tisch decken mit mir zusammen den Topf tragen, beim nächsten Mal darf es das Besteck alleine nehmen, beim übernächsten Mal dann schon die Teller usw.

6. Lobe dein Kind

Dein Kind freut sich, dir helfen zu dürfen und ist stolz darauf, so viel alleine machen zu dürfen! Du darfst es auch gerne einmal dafür loben, welch große Hilfe es für dich ist.

7. Nimm Veränderungen wahr

Wie oft übersehen wir kleine Veränderungen? Unsere Kinder können plötzlich Dinge, die sie vorher nicht konnten und wir wundern uns dann, woher sie das können. Wenn wir sie bewusst machen lassen und sie unterstützen, wenn sie danach fragen, lernen Kinder am liebsten und schnellsten. Wir können dann direkt beobachten, wie sie experimentieren und sich stetig verbessern. Diese bewusste Aufmerksamkeit, stärkt unsere Kinder.

8. Positives Feedback geben

Ehrliches und positives Feedback steigert die Motivation. Wir müssen von der Aufrichtigkeit solcher Aussagen jedoch überzeugt sein. Sobald der Eindruck besteht, so ein Satz sei nur aus Nettigkeit oder zur Beruhigung daher gesagt, bleibt er unwirksam. Kinder in einer Art „Automatismus“ immer darin zu bestätigen, dass sie das Ding schon irgendwie meistern werden, ohne wirklich davon überzeugt zu sein, hat einen nachhaltigen gegenteiligen.

9. Modelllernen – mit gutem Beispiel vorangehen

Unsere Kinder lernen von uns und wenn wir mit gutem Beispiel voran gehen, dann kommt das auch bei ihnen an. Wir dürfen uns freuen, wie unsere Kinder uns nachahmen und brauchen deshalb nicht immer wie in „alten Zeiten“ mit dem erhobenen Zeigefinger die Kinder „erziehen“.

10. Mehr Zutrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder

Das Zutrauen der anderen ist die Basis für das Selbstvertrauen gegenüber den vielfältigen Anforderungen, mit denen das Kind in den verschiedenen Entwicklungsphasen konfrontiert wird. Wir dürfen gerne einfach den Mut haben unsere Kinder mehr selbst machen lassen. Wir sind ihr sicherer Hafen, bei uns dürfen sie auch mal Fehler machen und lernen wieder aufzustehen und weiter zu machen!

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