Sicher dir jetzt deinen Platz für die Ausbildung im Januar 2025. Nur wenige Plätze vorhanden! Jetzt Anmelden

Bewegungsentwicklung

Freies Laufen lernen

Hurra ich kann laufen „Die selbständige Bewegungsentwicklung des Kindes“ Teil 2

Zur selbständigen Bewegungsentwicklung gehört auch das selbständige Laufen lernen. Aber wenn ich mich so umschaue ist dies genau der Entwicklungsschritt, in den am häufigsten eingegriffen wird. Sehr oft sehe ich Kleinkinder, die an den Händen durch den Raum geführt werden. Warum wird das eigentlich so oft gemacht? Es ist doch total unbequem und anstrengend meiner Meinung nach. Außerdem hat es mit einer selbständigen Bewegungsentwicklung nichts mehr zu tun. Das Aufstehen und die ersten Schritte sind ein riesiger Meilenstein in der Entwicklung eines Kindes. Ein riesiger Schritt in Richtung Selbständigkeit. Außerdem steht dieser Entwicklungsschritt ganz oben auf der „Ich bin stolz auf mich, weil ich das allein geschafft habe“ Liste. Wenn ein Kind diesen beeindruckenden Entwicklungsschritt allein meistert, dann steigt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten unbeschreiblich an und das Kind erfährt sich mit jeder Faser seines Körpers als selbstwirksam. Lernt ein Kind laufen, erfährt es plötzlich das aus dieser Position alles ganz anders aussieht. Gleichzeitig lernt es, dass es jetzt auch sehr gut Dinge von A nach B transportieren kann. Was für ein wahnsinniges Gefühl muss es für ein Kind sein, das Aufrichten und danach das Laufen gelernt zu haben.

Wann lernt ein Kind laufen?

Kind in Bewegung

Ein Kind lernt Laufen, wenn es so weit ist und sich körperlich, sowie geistig dazu in der Lage fühlt. Es braucht dafür eine große Portion Geduld und eine hohe Frustrationstoleranz. Denn bis das Laufen zu einem flüssigen Bewegungsablauf wird und ohne groß nachzudenken funktioniert, ist einiges an Übung nötig. Dabei passieren natürlich auch einige Fehlversuche mit so mancher Landung auf dem Po. Je mehr das Kind übt, desto weniger Bruchlandungen passieren und desto schneller klappt das Laufen lernen. Wie in Teil 1 dieses Blogartikels bereits erwähnt, haben sich in den Köpfen der meisten Erwachsenen feste Altersangaben darüber verankert, wann ein Kind was können muss. Beim Laufen ist das ein ganz fixes Datum an dem von vielen Eltern erwartet wird, jetzt muss mein Kind laufen können, nämlich der erste Geburtstag. Aber auch hier gilt, das Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Der Durchschnitt besagt, dass Kinder um den 13. Monat herum mit dem selbständigen freien Gehen beginnen. Manche laufen aber auch schon mit 9 Monaten oder auch erst mit 16 Monaten.  Das ist aber alles ein normales Tempo und keins worüber man sich Sorgen machen muss und deswegen Hilfestellungen gibt. Jedes gesunde Kind lernt früher oder später laufen. Auch oder vor allem dann, wenn ihm keiner seine „helfenden“ Hände reicht.

Vom Aufstehen bis zum selbständigen Laufen

 

Laufen lernen ist eigentlich in mehrere Teilschritte eingeteilt. Wenn das Kind bereit dazu ist und genügend Körpererfahrungen gesammelt, sowie die nötige Muskulatur aufgebaut hat, beginnt es damit, sich an Gegenständen oder an unseren Beinen hoch zu ziehen. Gelingt dies dem Kind, wird es dieses motorische Meisterwerk, nämlich seinen eigenen Körper aufzurichten, immer und immer wieder wiederholen bis es „perfekt“ funktioniert. Danach beginnen die ersten Schritte an Gegenständen entlang. Oft zeitgleich, auch wenn am Anfang meist eher zufällig, steht das Kind frei. Ich konnte bei meinen Kindern beobachten, dass sie oft abgelenkt waren mit Gegenständen in ihren Händen und sie deswegen gar nicht so richtig bemerkt haben das sie frei stehen 😊 Es übt und wiederholt alle Teilschritte so lange, bis diese richtig „sitzen“ und es sich selbst zutraut, im wahrsten Sinne des Wortes die nächsten Schritte zu gehen. Ins Detail und hochkonzentriert wird das Aufstehen und wieder hinsetzten, das entlang Gehen an Gegenständen, das freie Stehen geübt und trainiert mit viel Durchhaltevermögen und sehr ausdauernd. Dann plötzlich passiert es: das Kind überwindet den Abstand von einem Gegenstand zum nächsten, und macht seine ersten Schritte, anfangs nur ganz wenige. Es schaut sich genau an wie weit ist es bis zum nächsten „sicheren Anker“ ist, und kann sich und seine Fähigkeiten sehr gut selbst einschätzen. Klappen die ersten Versuche, werden es nach und nach mehr Schritte von einem Gegenstand zum nächsten, bis es völlig selbständig läuft. Dieser Ablauf passiert, wie beschrieben, völlig alleine aus dem Kind heraus, ohne das es dazu Eingriffe von außen benötigt – auch helfende „Hände“ braucht ein Kind, das gerade dabei ist einen Meilenstein in seiner motorischen Entwicklung zu erbringen, nicht. Trotzdem kann man als Eltern sein Kind beim selbständigen Laufen lernen unterstützen, indem man ein paar Sachen beachtet. Wie das aussehen kann, habe ich im Folgenden kurz zusammengefasst. Aufstehen und selbständig Laufen

Worauf ist beim selbständigen Laufen lernen zu Achten:

  • Nicht in das selbständige Laufen lernen eingreifen

natürlich lautet auch beim Laufen lernen das Motto der selbständigen Bewegungsentwicklung: Das Kind nicht in Positionen bringen, die es nicht von sich aus einnimmt. Darunter fällt auch, das Kind an den Händen zu führen, obwohl es nicht von sich aus frei läuft. Wenn man ein Kind an den Händen führt macht es das in der Regel zwar gerne mit, da es sich freut plötzlich auch aufrecht und gemeinsam mit einem Erwachsenen vorwärts kommen zu können, denn es macht Spaß und es kommt so schnell von A nach B. Das ist auch der Grund dafür, dass wenn man dies einmal angefangen hat, das Kind das auch immer wieder einfordert. Aus meiner Erfahrung weiß ich, das Kinder die es nicht kennengelernt haben, an den Händen durch die Gegend geführt zu werden, dies nicht von sich aus einfordern. Aber hat das Kind erstmal erfahren, dass man sich ja an den Händen der Erwachsenen sehr gut vorwärts bewegen kann, findet es sehr schnell Gefallen daran und möchte dies dann natürlich immer wieder machen. Das ist dann der Punkt wo man als Erwachsener relativ schnell denkt, das Kind wollte es von sich aus. Wichtig ist zu sagen, dass man durch das Führen an den Händen, in den natürlichen Vorgang des Laufen lernens eingreift und das Kind dadurch wichtige Erfahrungen überspringt. Es ist motorisch noch nicht so weit und auch seine Muskulatur ist häufig noch nicht so aufgebaut, dass es den Rücken stabil aufrecht halten kann. Neben dem körperlichen Aspekt, ist auch die „Message“ die das Kind dadurch für sich abspeichert, eine völlig andere als wenn es sich selbständig das Laufen beibringen kann. Wird das Kind an den Händen geführt, lernt es, mit der Hilfe von z.B. Mama und Papa kann ich durch den Raum laufen. Es verlässt sich auf die Unterstützung und ist deswegen, während es die Schritte geht, nicht aktiv sondern passiv am Laufen beteiligt. Lernt es komplett selbständig zu Laufen ohne die Hilfe der starken Arme die von oben kommen, erfährt es was alles in ihm steckt, zu welchen großen „Schritten“ es in der Lage ist. Es erfährt sich als aktiver Akteur seiner Entwicklung und erfährt sich in hohem Maße als selbstwirksam. Das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten wächst und es ist gestärkt, immer weitere „Herausforderungen“ anzugehen.

  • Gegenstände sichern und bereit „Stellen“

Wie schon erwähnt, nimmt ein Kind alle Gegenstände, die es findet, um sich daran hoch zu ziehen und um daran entlang zu gehen. Deswegen ist es wichtig, Kommoden usw. zu sichern, damit sie nicht umfallen können. Am besten ist es, sie an der Wand zu befestigen. Ich habe auch meinen Kindern, sobald ich beobachtet habe, dass sie gerade sehr daran interessiert sind, sich an Dingen hoch zu ziehen und daran entlang zu gehen, bewusst einen sicheren Hocker usw. im Raum verteilt, bereitgestellt.

  • Frustration des Kindes aushalten

Als Eltern ist es oft schwierig seinem Kind dabei zuzuschauen wie es sich „abmüht“ und deswegen hat man das Gefühl eingreifen und ihm helfen zu müssen in dem man z.B. seine Hände nimmt und es hochzieht. Da ist es hilfreich, sich bewusst zu machen, dass es nichts Schlimmes ist, wenn das Kind mal kurzeitig frustriert ist. Wie heißt es so schön, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Es ist Hochleistung für ein Kind das Laufen zu erlernen. Natürlich kann es da hin und wieder zu Frustration kommen. Das ist völlig normal und sorgt auf keinen Fall dafür, dass das Kind denkt „ach habs versucht, klappt nicht, bleib ich mal bis ich in die Schule kommen beim Krabbeln“. Im Gegenteil – nach jeder Frustration wird es von vorne beginnen und am Ende dann um so mehr damit belohnt, das es trotz aller Schwierigkeiten das Laufen gelernt hat.

  • Durch Ermunterungen und Aufforderungen  nicht überfordern

Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen, aber denke es geht vielen Eltern so wie mir, wenn ich sage, dass dieser Punkt leichter gesagt als getan ist. Es ist wirklich verlockend, sein Kind das gerade seine ersten Gehversuche wagt, regelrecht anzufeuern 😉. Auch ich habe mich schon dabei erwischt, wie ich die Arme in Richtung meines Sohnes ausgestreckt habe und mir ein… ja komm…Lauf zur Mama über meine Lippen gehuscht ist. Wichtig zu verstehen an diesem Punkt ist, wir bringen das Kind in eine ungute Situation denn Kinder wollen der Mama „gefallen“ und sind dann hin und her gerissen zwischen eigentlich traue ich mich noch nicht und meine Mama hätte es so gerne. Dadurch kommt es schnell zu einer Überforderung. Sie missachten dann ihr eignes Bedürfnisse nach innerer Sicherheit, laufen dann plötzlich los und fallen dann meist natürlich hin, da sie motorisch noch nicht so weit sind. Es ist für mich immer hilfreich, wenn ich wieder kurz davor stehe, das mir etwas über meine Lippen huscht mir vor Augen zu führen, dass Kinder um laufen zu lernen keine Ermunterung brauchen. Da sie von sich aus hoch motiviert sind ihre motorische Entwicklung voran zu bringen und sich in ihrem Tempo eigenständig „Schritt für Schritt“ neue motorische Fertigkeiten anzueignen.

  • Barfuß ist der schönste Schuh

Barfuß zu sein ist eines der tollsten Sachen für ein Kind das gerade dabei ist laufen zu lernen. Es nimmt den Untergrund besser wahr und hat natürlich auch einen sicheren und festen Stand. Barfuß gehen kräftigt die Fuß- und Wadenmuskulatur und fördert den Gleichgewichtssinn. Oft hat man die Sorge, dass sein Kind sich durch das Barfußlaufen unterkühlt und sich dadurch eine Erkältung einfängt. Aber es ist erwiesen, dass sich das Barfußlaufen sogar positiv auf das Immunsystem des Kindes auswirkt. Barfuß laufen Kinder besser Wenn die Füße des Kindes sich kalt anfühlen, heißt es nicht automatisch, dass deinem Kind kalt sein muss. Das kennt man auch von den Händen so. Am besten ist es im Nacken oder zwischen den Schulterblättern zu fühlen, ob deinem Kind zu kalt ist. Sollte dies der Falls sein, eignen sich hervorragend Anti Rutsch Socken. Wenn dein Kind laufen gelernt hat kommt man zum Schutz und vor allem je nach Jahreszeit natürlich nicht um Schuhe herum. Beim Kauf vom Kinderschuh lohnt es sich sehr darauf zu achten, dass die Sohle weich, dünn und sehr flexibel ist. Nur so ist gewährleistet, die Haltung nicht negativ zu beeinflussen. Damit die Zehen genügend Bewegungsfreiheit haben, ist es sehr sinnvoll, dass der Kinderschuh vorne relativ breit geschnitten ist. Mir fällt es immer sehr schwer, zu beurteilen ob der Schuh meinen Kindern richtig passt oder nicht. Gerade ganz kleine Kinder können sich nicht wirklich dazu äußern. Da ist dieses Messgerät eine tolle Möglichkeit, die passende Größe zu bestimmen: Clevermess für Kids

  • Viel Bewegungserfahrungen ermöglichen

Ein Kind kann das Laufen nur dann üben, wenn es auch genügend Zeit dafür hat, seinem Bewegungsdrang nachzugehen. Das bedeutet, das auch immer genug Zeit eingeplant wird, in dem das Kind ganz in seinem Tempo neue Bewegungserfahrungen machen kann und das Kind nicht die meiste Zeit des Tages auf dem Arm oder im Kinderwagen usw. ist.

  • Von Lauflernhilfen absehen

Lauflernhilfen: Lauflernwagen, Gehfrei, Türhoppser und Co. Kind im Türhoppser Lauflernhilfen für Babys gibt es in verschiedenen Ausführungen. Eltern können verschiedenste Sachen kaufen, die ANGEBLICH die motorische Entwicklung der Kleinen unterstützen. Sicherlich eines der bekanntesten Lauflernhilfen ist das „Gehfrei“. Die Spielzeug Industrie will uns weiß machen, das Kinder solche Lernhilfen brauchen und durch die strahlenden Kinder auf der Verpackung, wird der Anschein erweckt, man mache ihnen eine große Freude wenn man ihnen so ein „Ding“ kauft.

Warum sind Lauflernhilfen schädlich für die Bewegungsentwicklung?

Wenn wir an die selbständige Bewegungsentwicklung und deren Vorteile für das Kind denken, ist es eigentlich selbsterklärend, das es einen Eingriff in die eigenständige, motorische Entwicklung darstellt, wenn man Kindern Lauflernhilfen anbietet. Aber es gibt noch weitere Gründe, die gegen einen Kauf solcher Gerätschaften spricht. Schon seit den 70er Jahren raten Kinderärzte und Orthopäden von der Verwendung solcher Lauflernhilfen, insbesondere dem Gehfrei, ab. Auch Stiftung Warentest äußert ihr Bedenken bezüglich der Verwendung von solchen Helferlein. Sie seien völlig überflüssig und gefährlich.“ Nicht selten kommt es durch die Lauflernhilfen zu Unfällen, da Kinder z.B. in einem Gehfrei eine hohe Geschwindigkeit aufnehmen und so gegen Gegenstände oder von Stufen stürzen. Auf Grund der hohen Zahl der Unfälle, die auf Lauflernhilfen zurück zu führen sind, sind Gehfrei-Produkte in Kanada seit 2004 verboten. In einem Gehfrei und auch in einem Türhopser kommt es nicht nur zu Unfällen, sondern durch ausdauernden Gebrauch und die Position, die die Kinder in diesen Lernhilfen einnehmen, zu Haltungsschäden wie z.B. der Spitzfußstellung der Füße, zu der es bei meinem Neffen aufgrund der ausgiebigen Nutzung des Türhopsers gekommen ist. Das war vor 30 Jahren und alle wollten nur sein Bestes. Er hatte sehr viel Freude in dem Hopser und durfte deswegen viel Zeit darin verbringen. Zum Glück wissen heute sehr viele Eltern schon Bescheid über die Folgen der vermeintlichen Lauflernhilfen. Aber eben noch immer nicht alle und deswegen führe ich es in diesem Eintrag nochmal so ausführlich auf.

Wie sieht es denn mit einem Lauflernwagen aus?

Beim sogenannten Lauflernwagen handelt es sich um ein Gerät an denen sich Kinder festhalten und diese vor sich hinschieben können. Der Name ist total irreführend, denn zum Laufen lernen sollten diese Wagen dem Kind nicht angeboten werden. Denn Kinder, die noch nicht richtig laufen können eignen sich beim Benutzen eine völlig falsche Haltung an. Sie strecken ihre Hände nach vorne, sind oft sogar gebückt und müssen ihr Gleichgewicht ganz anders verlagern als beim selbständigen Laufen. Auch das kann zu Haltungsschäden führen. Kann das Kind sicher selbstständig laufen, kann so ein Wagen super für das kindliche Spiel genutzt werden. Kinder lieben es Gegenstände in dem Wagen hin und her zu transportieren.

Abschließend lässt sich sagen: Um dem Kind eine selbständige Bewegungsentwicklung und das selbständige Lernern des Laufens zu ermöglichen, sollte auf Eingriffe von außen verzichtet werden. Kinder müssen nicht an den Händen entlang geführt werden, um das Laufen zu lernen. Lässt man ihnen die Zeit und beachtet die Punkte, die oben aufgeführt sind, wird das Kind selbstwirksam, selbständig und in seinem Tempo das Laufen lernen. Um dann mit einem sicheren Bewegungsablauf mit großen Schritten die Welt zu erobern. Lauflernhilfen haben keinen positiven Effekt im Sinne von „mein Kind lernt damit schneller sich fortzubewegen.“ Jegliche Art von Lauflernhilfen können zu Unfällen oder Haltungsschäden führen, da macht aber die Dosis das Gift. Möchte man seinem Kind jedoch eine selbständige Bewegungsentwicklung ermöglichen, sollte das Kind wenn möglich nie mit solchen vermeintlichen Lernhilfen in Berührung kommen.   Laufen ohne Lauflernhilfe

freie Bewegungsentwicklung

Ich schaff das ganz alleine „Die selbständige Bewegungsentwicklung des Kindes“ Teil 1

Na kann er denn schon sitzen? Der Wettbewerb auf dem Spielplatz 

Na kann er denn schon….

Diese Frage habe ich nach mittlerweile 3 Kindern schon so oft gehört, dass ich sie meistens einfach überhöre. Das ständige Vergleichen der Kleinkinder kann einem richtig Druck machen, den man im schlimmsten Fall auf seine Kinder überträgt.
Manchmal habe ich mich in einer Gruppe von Müttern wirklich wie bei einem Wettbewerb gefühlt. Früher schneller, besser… na wer holt den Pokal?  Bei Babys liegt der Fokus dieses Wettbewerbes, neben dem Durchschlafen, auf der Bewegungsentwicklung.
Denn das lässt sich ja super vergleichen. Es braucht schon wirklich innere Stärke, um in diesem Wettbewerb nicht mitzuspielen und zu erkennen, dass es in der Kindesentwicklung schlicht und ergreifend nicht um gegenseitige Vergleiche geht. Man muss sich immerzu sagen: Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich in seinem Tempo und nach seinen Fähigkeiten.  

Wie, er krabbelt noch nicht?

Wurde ich vor etwas weniger als 9 Jahren entsetzt von einer anderen Mutter gefragt. Das Gesicht von ihr wurde dabei sehr ernst. So ernst, dass ich wirklich Angst bekommen habe, es könnte etwas mit meinem Sohn nicht stimmen. Er war zu der Zeit 7 Monate alt und robbte auf dem Bauch durch die Bude, während sie mir stolz erzählte, dass ihr Weltmeister das Krabbeln schon als Königsdisziplin beherrsche, seit er 6 Monate alt ist.  Dann holte sie noch aus, wie wichtig das Krabbeln ist und gab mir Tipps, wie ich meinen Sohn beim Erlernen des Krabbelns bestmöglich fördern kann.
Auch wenn ich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht viel von der freien Bewegungsentwicklung wusste, kam mir ihr Tipp, um seinen Bauch ein Tuch zu wickeln und ihn dann damit Hoch zu ziehen doch gleich sehr unnatürlich vor.
Bevor ich aber weiter darüber nachdenken konnte, hatte sie Fynn das Handtuch schon um den Bauch gewickelt und mir in die Hand gedrückt, mit der Anweisung, ich solle ihn jetzt in den Vierfüßlerstand hoch ziehen und dann mit ihm so durch den Raum gehen.
Abgesehen davon, dass es aussah als hätte ich einen Hund an der Leine und ich mich dabei sehr unwohl gefühlt habe, hat Fynn auch noch jämmerlich angefangen zu weinen und ich habe es sofort beendet. Das schafft er ganz allein, antwortetet ich ihr intuitiv und ignorierte ihren abfälligen Blick.
 Nur der Vollständigkeit halber, bis er selbständig zu krabbeln begonnen hat, hat es noch weitere zwei Monate gedauert. Aber er hat es ganz ohne meine Hilfe geschafft.

 Selbständige Bewegungsentwicklung, was bedeutet das denn überhaupt?

Der Name an sich bringt es schon eigentlich auf den Punkt: Das Kind entwickelt selbständig seine motorischen Fertigkeiten. Selbständig bedeutet, dass es nicht in Positionen gebracht wird, die es nicht von sich aus einnehmen und auch wieder verlassen kann.
Noch deutlicher formuliert, kein Erwachsener greift in die natürlichen Bewegungsentwicklung des Kindes ein.  
Ich wurde zum ersten Mal mit der selbständigen Bewegungsentwicklung konfrontiert, als ich meine Weiterbildung zur Fachkraft für Kinder unter 3 Jahren absolviert habe. Es war ein Tag, an dem ich plötzlich bemerkt habe, dass mein intuitives Gefühl doch richtig war.  Es kam eine Referentin, die uns in die Pikler-Pädagogik einführte. Ein großer Bestandteil der Pikler-Pädagogik, ist die selbständige Bewegungsentwicklung. 
Ich war sofort begeistert und gleichzeitig innerlich sehr schockiert, da Fynn gerade begonnen hatte zu sitzen. Naja und das nicht gerade selbständig. Ganz im Gegenteil, denn die stolze Oma hatte mir erst wenige Wochen vor dem Vortrag der Referentin stolz präsentiert, wie viel Freude Fynn am Sitzen hat wenn man ihn aufrichtet und ihn mit Kissen so polstert, so dass er nicht umfallen kann. Schon beim Anblick überkam mich so ein Gefühl, dass dies irgendwie nicht so gut sein kann. „Der will was sehen“, waren ihre Aussagen, gefolgt von: „dir hat das auch immer so gut gefallen.“ Da saß er also umrandet von Kissen eher schlecht als recht und strahlte mich über beide Ohren an.  Er kam weder selbständig in die sitzende Position, noch kam er wieder aus ihr heraus. Aber er fand schnell Gefallen daran und forderte es ab dem Zeitpunkt mit viel Nachdruck ein, von uns hingesetzt zu werden.
Nach dem Vortrag der Referentin, kam ich nach Hause und hab mir mein Kind nochmal genauer angeschaut wie er da so saß, wenn er hingesetzt wurde. Er hatte natürlich Gefallen daran, denn er hatte einen ganz anderen Blickwinkel aus dieser Position und er sah es ja auch an uns wie wir sitzen. Aber es sah einfach nur ungesund aus. Der Rücken zusammengesackt und eher gefangen in dieser Position aus der er ja alleine nicht mehr rauskam. Natürlich habe ich gleich meiner Mutter davon erzählt, aber sie antwortete nur „mh… dir hat es ja auch nicht geschadet.“  Dennoch machte ich mich immer vertrauter mit dem Thema und schaute mir die Vorteile der selbständigen Bewegungsentwicklung genauer an.

Vorteile der freien Bewegungsentwicklung

Selbstwirksamkeit

Das Kind erfährt sich als selbstwirksam, denn es erlebt die Fähigkeit, selbst etwas bewirken und beeinflussen zu können. Etwas alleine geschafft zu haben, ohne die Hilfe von Mama oder Papa, z.B. sich krabbelnd durch den Raum zu bewegen, vermittelt dem Kind das Gefühl, „ich schaff was, ich kann was, ich habe das ganz alleine gemacht.“  Je häufiger ein Kind diese Erfahrung in der frühen Kindheit machen kann, desto mehr profitiert es als Erwachsener davon, da es gelernt hat, an sich und seine Fähigkeiten zu glauben. Dies hilft ihm später dabei, sein Leben aktiv selbst zu gestalten, statt sich dem Schicksal gegenüber ausgeliefert zu fühlen und sich diesem hingeben zu müssen.

Selbstvertrauen

Der Aufbau von Selbstvertrauen spielt eine große Rolle bei der selbständigen Bewegungsentwicklung. Gelingt es einem Kind nach vielen Versuchen, eine neue motorische Fähigkeit zu erlangen, wird es sehr stolz auf sich sein. Dadurch wird es an Selbstvertrauen gewinnen und voller Motivation neue Herausforderungen angehen.

Weniger Unfälle
Ein Kind, das seine Motorik selbständig und in eigenem Tempo, ohne Eingriffe oder Druck von außen entwickeln konnte, hat deutlich seltener Unfälle, da es seine Fähigkeiten gut einschätzen und seine Grenzen wahrnehmen kann. Durch die freie Bewegungsentwicklung, hat es Erfahrungen gesammelt, die ihm dabei helfen, Gefahren besser einschätzen zu können.

Bessere Bewegungsqualität
Ein Kind, das sich ohne ständigem Eingreifen Erwachsener entwickeln kann, hat eine deutlich bessere Bewegungsqualität. Denn sein Körper hat die Gelegenheit durch zahlreiches Üben und Ausprobieren genau herauszufinden, welche Muskeln bei welcher Bewegung in welcher Stärke eingesetzt werden müssen. Dadurch kann der Körper eine effektive und kraftsparende Zusammenarbeit der Muskeln anstreben, ohne zu viel Spannung aufzubauen.

Wenn das Kind einmal in eine Position gebracht wurde, findet es schnell Gefallen daran und fordert es immer wieder ein.

DIE Vorteile überzeugten mich und ich beschloss, dass ich meinem Kind die selbständige Bewegungsentwicklung ermöglichen will. Jetzt stand ich nur vor einem Problem, denn Fynn hatte sich an diese sitzende Position gewöhnt und ich konnte nicht wirklich zurück. Ich habe ihm dadurch schon so viele selbständige Erfahrungen genommen. Er war nicht mehr zufrieden, wenn er auf dem Rücken oder Bauch lag, aber sitzend konnte er seine motorischen Fähigkeiten auch nicht weiter ausbauen.
Das bestätigte mich noch mehr, ihn seine weiteren Schritte alleine machen zu lassen. Es gab ja noch so einiges… Krabbeln…Stehen…Laufen.  
Leider habe ich dieses Vorhaben meiner Mutter und auch dem Rest der Familie nicht deutlich genug vermittelt. Beim Krabbeln hat das ganz gut geklappt da hatte ich ja zum Glück auch schon vor meinem AHA Moment intuitiv das Handtuch geworfen 😉 und auch sonst hat sich keiner in seine Krabbelversuche eingemischt.  Doch beim selbständigen Stehen und danach Laufen lernen, konnte der ein oder andere nicht die „helfenden“ Hände von ihm lassen. 
Fynn wurde also des Öfteren an den Händen durch den Raum geführt mit den Worten: „Nadja, das wollte er unbedingt …was hätte ich denn machen sollen? Wenn er so lieb schaut?“  Ja er schaut lieb und ja eine selbständige Bewegungsentwicklung schaut wohl anders aus.


„Ist es nicht sonderbar, dass er (der Säugling) ständig etwas anderes tun muss, als was ihm behagt. Übt er Bewegungen in Rückenlage, so drehen wir ihn auf den Bauch, bewegt er sich auf dem Bauch, setzen oder stellen wir ihn auf. Steht er, so führen wir ihn bei den Händen, damit er gehen lernt“

(Pikler, 1940)

 

 „Das Gras wächst nicht schneller nur weil man daran zieht!“

 

In unserem Fall war es nicht, dass Omas und Opas eingriffen, um Fynn in seiner Entwicklung zu beschleunigen und den Wettkampf zu gewinnen wer z.B. als erster laufen kann, sondern weil es alle gut mit ihm meinten und ihm helfen wollten.  Aber oft beobachte ich, dass Kinder in Positionen gebracht werden, die sie von ihrem Entwicklungsstand her eigentlich noch nicht einnehmen können, da es den Eltern nicht schnell genug geht. Der Druck von außen ist oft sehr hoch und oft fallen Bemerkungen wie … „das muss doch jetzt aber schon klappen“ oder ähnlichem, die die Eltern dazu bewegen, einzugreifen und z.B. das Laufen zu üben, indem sie das Kind an den Händen führen. In der Regel gefällt das den Kindern, denn es ist eine völlig neue Erfahrung. Das ist der Grund, warum sie es dann auch immer wieder mit vollem Einsatz einfordern und die Eltern dann stundenlang in gebückter Haltung mit dem Kind durch die Gegend latschen.
Es ist aber wissenschaftlich erwiesen, dass diese Art der „Förderung“ NICHT dazu führt, dass ein Kind sich motorisch schneller entwickelt. Im Gegenteil, oft werden dadurch wichtige Entwicklungsschritte übersprungen, weswegen das Kind sogar noch länger Zeit benötigt, als wenn es selbständig seine Erfahrungen machen kann.

Jedes Kind hat sein eigenes Tempo

In vielen Köpfen sitzt fest verankert, dass es einen eng gesteckten Rahmen gibt, in dem ein Kind bestimmte motorische Fähigkeiten erlernt. Oft sind es folgende Angaben, über die ich immer wieder stolpere: 6 Monate sitzen, 8 Monate krabbeln, 12 Monate laufen!
Hat man solche Angaben in seinem Kopf, ist es nicht verwunderlich, dass man denkt das Kind müsse gefördert werden, falls es sich mit 9 Monaten noch immer nicht hinsetzt. Aber das ist absoluter Blödsinn. Jedes gesunde Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Es ist nicht die Ausnahme, sondern vielmehr die Regel, dass Kinder in den oben genannten Angaben die jeweiligen Entwicklungsschritte noch NICHT können. Alles normal und überhaupt kein Grund zur Sorge. Und vor allem kein Grund, die Vorgänge zu beschleunigen!
Ein Kind, das mit 6 Monaten angeblich schon sitzen kann, sitzt meist noch nicht wirklich, sondern wird wie Fynn hingesetzt. Gibt man dem Kind Zeit, sich die motorischen Fähigkeiten nach eigenem Tempo zu entwickeln profitiert es von allen oben genannten Vorteilen der selbständigen Bewegungsentwicklung.

6 Tipps, wie du dein Kind bei seiner Freien Bewegungsentwicklung bestmöglich unterstützt

1. Das Baby / Kleinkind in keine Positionen bringen, die es noch nicht von selbst einnehmen kann

Dieser Tipp steht ganz oben, da er so elementar wichtig ist, denn es ist nur schwer oder auch gar nicht rückgängig zu machen, wenn man diesen Punkt mal nicht berücksichtigt. Hat man das Kind in eine Position gebracht, wird es diese immer wieder einfordern und dabei wichtige motorische Entwicklungsschritte überspringen. Es ist wichtig, dass auch mit allen zu besprechen, die im engen Kontakt mit dem Kind stehen, damit auch diese über das Vorhaben Bescheid wissen und nicht in die selbständige Bewegungsentwicklung eingreifen.

2. Bequeme Kleidung

Zu enge Jeans oder ähnliches hindern dein Kind dabei, seinen vollen Bewegungsradius auszuschöpfen. Wenn es die Raumtemperatur zulässt, solltest du dein Kind auch immer mal wieder nur in Body oder Windel den Raum erkunden lassen. Barfuß hat dein Kind den besten Halt, um neue Bewegungsabläufe zu erlernen.

3. Umgebung vorbereiten

Schaffe eine Umgebung, die sicher ist, und in der es sich selbständig ohne größere Gefahren möglichst frei bewegen kann. Sichere die Steckdosen und befestige Möbelstücke an der Wand, die umfallen könnten, wenn dein Kind sich an ihnen hochzieht. Auch im Garten kann das Kind prima selbst aktiv werden, wenn die nötigen Vorbereitungen getroffen wurden. 

4. Vertrauen fassen

Hab Vertrauen in dein Kind und in seine Fähigkeiten und gib ihm so oft es geht die Möglichkeit, selbständige Erfahrungen sammeln zu können. Dazu gehört auch abzuwarten und nicht immer gleich helfend einzugreifen, wenn das Kind sich gerade an einer neuen Position übt.

5. Liegen lassen

Natürlich brauchen Babys und Kleinkinder viel Nähe und wollen auch viel getragen werden.
Wenn das Kleinkind aber wach satt und zufrieden ist, sollte es auch genug Zeit auf dem Boden verbringen. Das gilt auch schon für Babys. Nur auf dem Boden kann es neue Bewegungsabläufe trainieren. Wichtig dabei ist es, so gut es geht, auf eine zu weiche Unterlage zu verzichten. Da sinken die Kleinen oft ein und können sich nicht so bewegen, wie sie gerne möchten. Ein Laufstall wird schnell zu klein und engt den Bewegungsradius der Kinder ein.

6. Genaues Beobachten

Nutze die Zeit, die dir zu Verfügung steht, während dein Kind selbständig seine Bewegungsabläufe entwickelt, um dein Kind genau zu beobachten. Welche Fähigkeit erlernt es gerade? Was kann es schon so gut, dass du ihm auch neue Herausforderungen, z.B. eine Stufe, zutrauen kannst.
Das genaue Beobachten hilft dir dabei, genau zu erkennen, was du aus der Ferne beobachten kannst und wo du doch mal eher eingreifen musst z.B. beim Hochklettern auf einen zu hohen Gegenstand. So entwickelst du nach und nach immer mehr Sicherheit und ein genaues Gespür dafür, was dein Kind fordert und woran es wachsen kann, was es eher unterfordert aber auch überfordert.

Ein kleiner Einblick in meine persönlichen Erfahrungen

9 Jahre nach meinem ersten Kontakt mit der selbständigen Bewegungsentwicklung, zwei weitern Kindern und vielen Erfahrungen reicher, sowohl mit meinen eigenen Kindern als auch jenen, mit denen ich beruflich zu tun habe, kann ich nur sagen: „Macht euren Kindern das Geschenk und ermöglicht ihnen die selbständige Bewegungsentwicklung.“  Jedes gesunde Kind lernt SITZEN, STEHEN und LAUFEN ganz von alleine! Ja ich weiß, es ist nicht immer ganz so einfach, wenn man sieht, wie sie sich beim Erlernen neuer Bewegungsabläufe „abmühen“ und man würde ihnen so gerne helfen, indem man z.B die Hände reicht, um mit ihnen zu laufen. ABER Das Durchhalten lohnt sich für alle 😊
Um es mit den Worten meiner Mutter zu sagen: Fynn hat es auf den ersten Blick nicht geschadet, dass in seine Bewegungsentwicklung eingegriffen wurde. Er hat weder einen Quasimodo Rücken noch läuft er auf Zehenspitzen. ABER im Vergleich zu seinen Brüdern, kann ich einen deutlichen Unterschied im Bereich Bewegung bemerken. Er hatte einen viel geringeren Bewegungsradius und was noch zu beobachten ist, er war und ist es bis Heute, oft sehr unsicher und eher ängstlich, wenn es z.B. ums Klettern auf höhere Dinge oder allgemein um motorische Herausforderungen geht. Das an sich betrachtet, ist ja auch überhaupt kein Thema, denn jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich in seinem Tempo und nach eigenen Fähigkeiten. Jedoch bin ich überzeugt, dass hier der Punkt nicht daran liegt, dass er andere Fähigkeiten und ein anderes Tempo hat sondern darin, dass er viele Bewegungserfahrungen nicht machen konnte, da wir eingegriffen haben.

Mh….wie war das jetzt mit dem Wettbewerb? 😉

Aktuell ist mein Jüngster 1 Jahr und 5 Monate alt. Er hat bisher eine, ich würde fast sagen, komplett selbständige Bewegungsentwicklung durchlaufen. Es macht so viel Spaß und Freude, ihn in seiner selbständigen Entwicklung zu beobachten. Mittlerweile sind alle, auch meine Mama davon überzeugt, dass es komplett überflüssig ist, in die Bewegungsentwicklung einzugreifen. ER meistert Herausforderungen so sicher und trotzdem bedacht. Er weiß genau, was er kann und was nicht und fällt deswegen auch wirklich kaum hin. Immer wieder werden wir darauf angesprochen, wie fit er motorisch ist und oft sind sie dann verwundert, wenn sie sein Alter hören. Natürlich möchte ich bewusst an dem Wettbewerb nicht teilnehmen 😊 aber stolz bin ich trotzdem sehr. Auf jede erlernte motorische Fähigkeit, die er ALLEINE schafft und mich dann anlächelt und ich genau weiß, wie stolz auch er auf sich ist.

Mein Rücken freut sich

Es ist deutlich entspannter, da ich ihm nie auf Schritt und Tritt folgen muss, sondern eine Beobachtung aus der Ferne ausreicht. Durch seine Erfahrungen, die er bei seiner selbständigen Bewegungsentwicklung sammelt, kann er sich schon recht gut selbst einschätzen und macht auch eigentlich immer nur Sachen, die er auch kann. Nicht so leicht ist es, wenn wir z.B. auf dem Spielplatz sind und viele Mütter um ihre Kinder herum kreisen. Mich schon deutlich fragende Blicke treffen, warum ich nicht wie ein Klammeraffe an meinem Kind hänge, sondern er sich selbständig über den Platz bewegt. Manchmal ertappe ich mich dann dabei, wie ich auch hinter ihm her gehe, nicht weil er es gerade wirklich braucht, sondern nur, weil es halt alle so machen. Sobald ich es dann aber bemerke, ziehe ich mich schnell wieder zurück und genieße es, ihn bei seinen Aktivitäten zu beobachten.

Abschließend kann ich euch nur ermutigen, wenn ihr jetzt denkt, das will ich auch für mein Kind und auch für uns als Eltern… euren Weg zu gehen und euch nicht von Anderen beeinflussen zu lassen. Es ist wie immer im Leben: nur weil es alle machen heißt es nicht, dass es das Richtige ist! Vertraut auf die Fähigkeiten und das Tempo eurer Kinder und genießt es, ihre Fortschritte zu beobachten.

 In diesem Buch findet ihr noch weitere Inhalte zum Thema selbständige Bewegungsentwicklung

 

X